Warum Courtagen immer ratierlich ausgezahlt werden müssen

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Für Abschluss-Courtagen ist es üblich, dass diese diskontiert – also bevor diese verdient sind in einer Summe – ausbezahlt werden.

Die BAFin hat jedoch strenge Regeln erlassen, die in manchen Fällen eine ratierliche Zahlweise nahelegen.

Diskontierte Auszahlung – früher die Ausnahme

Tatsächlich war die diskontierte Auszahlung –  obwohl marktüblich – bis vor kurzem die Ausnahme.

Im BAV-Rundschrieben R 1/94 wies die BAFin ausdrücklih daraufhin, dass die ratierliche Zahlweise von Abschlusscourtagen der Regelfall sei. Die diskontierte Auszahlung dürfe nur begründet und gut abgesichert erfolgen.

Zum 01.12.2007 wurde das Rundschreiben aufgehoben und durch die Nachfolgeregelung ersetzt.

Rundschreiben 9/2007 (VA)

Im Rundschreiben 9/2007(VA) gibt die BAFin konkrete Hinweise zur Anwendung der §§ 80 ff VAG und § 34d Gewerbeordnung. Die BAFin überlässt es nun Versicherern und Pools im Rahmen der Gesetze frei darüber zu entscheiden, wie Abschluss-Courtagen an den Vermittler fließen.

Gleichzeitig weist die BAFin jedoch klar daraufhin, dass die Courtagezahlung weiterhin genau zu prüfen ist:

Nicht übersehen werden darf aber, dass die Zusammenarbeit mit Vermittlern auch mit nicht unerheblichen Risiken für die Unternehmen verbunden ist. Der Steuerung und Kontrolle dieser Risiken kommt daher im Rahmen des Risikomanagements hohe Bedeutung zu und bedarf der besonderen Aufmerksamkeit der Unternehmen. Insbesondere müssen sie nach Auffassung derBaFin

über geeignete Kontrollinstrumente verfügen, die eine frühzeitige Erkennung ermöglichen. Nur so sind sie in der Lage, ihre Unternehmen, aber auch die Versicherten vor Schäden zu bewahren.

Umsetzung bei blau direkt

Grundsätzlich zahlt blau direkt die Abschluss-Courtagen diskontiert (also vorab) aus, wobei der Maklerpartner Wahlfreiheit hat und stattdessen auch eine ratierliche Zahlweise wählen kann.

Die diskontierte Auszahlung erfolgt unter Berücksichtigung einer Stornoreserve in Höhe von 10% und einer Vertrauensschadensumlage in Höhe von 2%.

Die Vorschriften des BAFin legen allerdings nahe, dass es blau direkt im Rahmen seines „Risikomanagements“ möglich sein muss, die damit verbundenen Risiken zu „steuern“ und zu „kontrollieren“. Konkret bedeutet dies: blau direkt muss im Bedarfsfall abweichende Entscheidungen treffen können.

Pool-AGB regeln Steuerungsmöglichkeiten

Um ggf. auftretende Risiken steuern zu können, lassen die AGB blau direkt umfassende Möglichkeiten:

Die blau direkt GmbH & Co. KG zahlt die Courtage grundsätzlich … wie verdient aus.  Es kann vereinbart werden, dass die Courtagen als Vorschuss gezahlt werden (diskontiert). … Die blau direkt GmbH & Co. KG ist berechtigt, die Höhe der Stornoreserve unter Berücksichtigung des Stornorisikos nach billigem Ermessen neu festzusetzen.

blau direkt definiert die ratierliche Auszahlung als Normalfall, obwohl in den Courtagelisten die diskontierte Auszahlung abweichend geregelt ist. Auf diese Weise hat blau direkt jederzeit die Möglichkeit ggf. Courtagen stattdessen wie verdient – also ratierlich- auszubezahlen, sollte dies notwendig erscheinen.

Bevor es jedoch dazu kommt steht blau direkt mit der Erhöhung der Stornoreserve ein weiteres Steuerungsinstrument zur Verfügung.

Weitreichende Möglichkeiten – selten genutzt

Einem Maklerpartner generell gegen dessen Wunsch nur ratierlich auszubezahlen ist ein weitreichender Eingriff in die Wirtschaftssituation des Partners. Entsprechend Handverlesen wird dieses Instrument angewandt.

Stand 23 Mai 2013 828 aktive Hauptvermittler 12 Partner mit ratierlicher Auszahlung auf eigenen Wunsch (beispielsweise aus steuerlichen Gründen) 6 Partner mit ratierlicher Auszahlung aufgrund Abgabe eidesstattlicher Versicherung 2 Partner mit ratierlicher Auszahlung aufgrund stark überhöhter Stornoquoten 1 Partner mit ratierlicher Auszahlung aufgrund akuter Gefährdungslage

Auch die Änderung der Stornoreserve geschieht handverlesen

Stand 23 Mai 2013 828 aktive Hauptvermittler 78 Partner ohne Einbehalt Stornoreserve (Deckelung erreicht) 739 Partner mit Einbehalt Stornoreserve 10% (gem. Vereinbarung) 11 Partner mit Stornoreservesatz > 10%

Die Zahlen zeigen deutlich:

Die Partner von blau direkt sind finanziell solide aufgestellt und ermöglichen blau direkt weitreichendes Vertrauen.

Gründe für generelle Abweichungen

Unter welchen Umständen greift blau direkt grundsätzlich zu den Möglichkeiten einer erhöhten Stornoreserve oder einer ratierlichen Auszahlung?

  • Der Makler hat eine eidesstattliche Versicherung abgegeben
  • Mehrfach wurden Debitsalden (Stornorückzahlungen) nur schleppend oder gar nicht aktiv ausgeglichen
  • Die Stornoquote übersteigt 30%
  • Es liegen Warnungen der AVAD vor
  • Deutlich negative Bonitätsauskünfte
  • starke Indizienlage für Betrugsverdacht

In der Praxis werden die Kriterien zudem gegen vorhandene Bestände und Dauer der Partnerschaft abgewogen.

Wann wird in Einzelfällen ratierlich bezahlt?

Neben der grundsätzlichen Einstellung einer Verbindung kann jedoch auch von Fall zu Fall entschieden werden, wenn ein Vertrag extrem stornogefährdet erscheint.

Dies wäre beispielsweise im konkreten Betrugsverdachtsfall der Fall. Darüber hinaus gibt es jedoch ein paar grundlegende Regeln, die in den Courtagelisten genau benannt werden:

  • Die Courtage für Eigenverträge wird grundsätzlich ratierlich über den Stornohaftungszeitraum ausbezahlt. Als Eigenverträge gelten alle Verträge des Geschäftspartners, seiner Mitarbeiter und seiner bzw. deren Verwandten.
  • Die Courtage für Lebensversicherungen mit einem Monatsbeitrag ab 400,- Euro wird ratierlich ausgezahlt, sofern innerhalb der letzten 36 Monate weniger als eine Million Euro Bewertungssummen an Lebengeschäft vermittelt wurden.
  • Die Courtage für Verträge die vor Auszahlung der Courtage in den Mahnstatus der Gesellschaft gelangen wird auch nach später erfolgter Zahlung ratierlich über den Stornohaftungszeitraum ausbezahlt.
  • Die Courtage für Vollkrankenversicherungsverträge von Versicherungsnehmern ohne oder mit lückenhafter Vorversicherung werden grundsätzlich ratierlich über den Stornohaftungszeitraum ausgezahlt.
  • Die Courtage für Verträge bei denen vor Auszahlung der Courtage eine Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht vorliegt werden grundsätzlich ratierlich über den Stornohaftungszeitraum ausgezahlt

In allen genannten Fällen weisen Auswertungen des Risikomanagements auf eine Stornowahrscheinlichkeit während des Courtagehaftungszeitraums von über 50% hin.

Wir reden über alles

Die dargestellten Regeln dienen auch Ihrer Sicherheit, denn unerwartete Stornobelastungen setzen Sie und unsere Gemeinschaft Rückzahlungsverpflichtungen und wirtschaftlichen Risiken aus.

Die Sicherheitsmechanismen sind daher gut justiert eingestellt, um im Zweifel einen Courtageverlust zu vermeiden.

Andererseits spricht nichts dagegen bei langjährigen Partnern beispielsweise auch Eigenverträge diskontiert auszuzahlen. Wer sehr viel Lebengeschäfte über uns abwickelt wird auch häufiger Beträge mit einem Monatsbeitrag von mehr als 400 Euro je Kunde erreichen, auch hier lösen wir das natürlich in Ihrem Sinne.

Sollten ein Vertrag ratierlich ausgezahlt werden, bewahren Sie einen kühlen Kopf!

Sprechen Sie uns einfach an. In mehr als 80% aller Eingaben schütten wir nach einer näheren Prüfung die Courtage anschließend diskontiert aus.

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Kim Caroline Franz

Kim Caroline Franz ist als Digital Marketing Managerin bei blau direkt tätig.