2% Vertrauensschadensbeitrag will sonst keiner

blau direkt behält für Abschlusscourtagen LV & KV 2% Vertrauensschadensbeitrag ein.

Auch hier hören wir regelmäßig den Mythos: Das macht sonst keiner. Was ist dran?

Warum Vertrauensschadensbeitrag?

Die Versicherer verwalten treuhänderisch die Beiträge der Versicherten. Unverdiente Courtagen müssen ggf. rückbezahlt werden, da die entsprechenden Gelder dem Kunden gehören. Das BAFin hat klar angewiesen, wie die Sicherstellung zu erfolgen hat.

Der Versicherer hat den Rückfluss unverdienter Courtage unbedingt sicher zu stellen. Er kann sich auch dann nicht von dieser Pflicht befreien, wenn beispielsweise der Vermittler insolvent ist und deshalb nicht zurückzahlen kann. Aus diesem Grund versichern alle Versicherer dieses Risiko ausnahmslos in einer Vertrauensschadensversicherung.

Diese Vertrauensschadensversicherung sind keine Kosten, die der Versicherer dem Kunden in Rechnung stellen darf, denn mit der Vertrauensschadensversicherung wird keine Leistung für den Kunden bezahlt, sondern lediglich die Pflicht erfüllt, die dem Versicherer obliegt, falls er Courtagen auszahlen will, bevor diese verdient sind. Diese Kosten dürfen daher nicht als Gebühr in die Kalkulation eines Versicherungsproduktes einfließen, sondern werden entweder den vertrieblichen Kosten direkt oder indirekt zugeschlagen oder dem Makler belastet.

Wer bezahlt die Vertrauensschadenbeiträge?

Da die Kosten des Vertrauensschadensbeitrages ausschließlich dafür da sind, die Auszahlung der Courtagen vorab leisten zu können, werden diese von nahezu allen Lebensversicherern als Kosten an den Vermittler belastet. Die Krankenversicherung verzichtet in der Regel auf die Weiterverrechnung.

Wie handhaben es die Pools?

Tatsächlich sind mir vereinzelt Pools bekannt, die die Vertrauensschadensgebühr nicht an den Makler weiterreichen. In diesem Fall wäre zu prüfen, wie der Gesamtcourtage-Vergleich ausfällt, denn selbst bei einer Courtage von 50 Promille, macht die Vertrauensschadensgebühr gerade mal 1 Promille aus. Tatsächlich handelt es sich aber um Aunsahmefälle.

Die Weiterberechnung erfolgt dabei teils durchaus kreativ. Einige Pools beispielsweise belasten nicht den einzelnen Vertrag, sondern nehmen nach meinen Informationen eine pauschale Gebühr. Gut, wenn man viel LV macht, nicht so gut, wenn man wenig abwickelt.

Die große Mehrheit berechnet die Gebühren jedoch einfach an den Makler weiter. Es ist also ganz offensichtlich ein Trugschluss, wenn der Makler meint andere berechneten die Vertrauensschadensgebühren nicht.

Wie kommt es zum Trugschluss?

Auch dieser Frage bin ich nachgegangen.

Naheliegend ist dass die Belastung bei uns sofort ins Auge sticht, denn wir weisen auf die Belastung nicht nur in den AGBs hin, sondern weisen diese in jeder abgerechneter Courtage gesondert in Euro und Cent aus. Der Makler kann transparent sehen, was er zahlt.

Und wie ist das bei den anderen? In der Regel wird die Courtage ohne jeglichen Hinweis einfach um den entsprechenden Betrag reduziert. Wer nicht nachrechnet, merkt nichts von der Belastung.

Die Antwort ist also ganz einfach: Was der (ein oder andere) Makler nicht sieht, existiert für ihn nicht.

Mehrbelastung bei KV

Ich will aber auch nix schönreden, wo wir tatsächlich im Nachteil sind: Im KV-Geschäft ist die Weiterbelastung tatsächlich nicht üblich. blau direkt belastet hingegen auch hier die 2% VSH. Ein Wettbewerbsnachteil, den blau direkt bewusst in Kauf nimmt.

Doch auch wenn es unpopulär ist, halten wir daran fest. Wir werden sehen wie sich der Markt angesichts gekürzter Courtagedifferenzen und extrem verlängerter Haftung auf Dauer verhält.

Wir haben uns entschlossen kein Feldversuch mit den Beständen unserer Maklerpartner durchzuführen, denn letztlich sind es Ihre Bestände die im Risiko stehen, wenn überbordende Stornobelastungen unwägbare wirtschaftliche Risiken für den Pool und die Maklergemeinschaft produzieren, nicht wahr?

VSH-Beitrag sortiert Stornokönige aus

Der VSH-Beitrag hat einen interessanten Nebeneffekt. Macht der VSH-Beitrag im Normalfall nur einen kleinen Teil der Courtage aus, ist dieser im Stornofall besonders ärgerlich, denn der Makler muss die gesamte Courtage rückerstatten, der VSH-Beitrag geht ihm dabei aber als Ausgabe verloren.

Damit wird dieser Beitrag gerade für Stornokönige besonders schmerzhaft. blau direkt stellt damit auf Dauer sicher vor allem von seriösen Partnern Geschäft zu erhalten und kann damit auch die eigenen Kosten und Risiken dauerhaft senken.

Die Bestände der Maklerpartner sind damit besonders sicher und auf Dauer lukrativer, denn gesparte Kosten gibt blau direkt früher oder später immer in Form von Provisionssteigerung oder Leistungserweiterung an die Partner weiter und davon profitieren vor allem die Kollegen, die seriös und langfristig die Partnerschaft mit uns leben.




12 Kommentare zu “2% Vertrauensschadensbeitrag will sonst keiner

  1. Die Information mit Aruna scheint falsch, wir haben dort noch nie eine Pauschale oder ähnliches als Vertrauenschadenhaftpflicht zahlen müssen und reichen dort kräftig seit Jahren schon LV Geschäft ein.Woher kommt diese Info?

  2. Soso. Na über Ihr LV-Geschäft müssen wir mal reden… 😉

    Die Info habe ich von verschiedenen Partner erhalten nach denen diese für Vertrauensschadensgebühren pauschal 25 (?) Euro vierteljährlich abführen.

    Ich will aber nicht ausschließen, dass dies anders benannt wird, nur in bestimmten Konstellationen der Fall ist oder nicht jeden gleichermaßen betrifft. Die Courtagesätze sind bei Aruna ja auch nicht einheitlich.
    Das war auch nur als markantes Beispiel bei mir haften geblieben und völlig ohne Wertung.

    Ansonsten freue ich mich immer über Infos wie die verschiedenen Pools ihre Zahlungsmodalitäten handhaben. Man lernt ja nie aus. 🙂

  3. Das mit den 25 Euro kann ja neuerdings stimmen, höre ich allerdings zum ersten Mal. Möglicherweise zahlen wir es auch nicht, da unsere Stornoreserve seit Jahren auch bei 12500 Euro liegt, es gibt also auch keinen Stornoreserveabzug mehr.
    Ein Pool ist für uns nur ein Ventil, welches nur für Gesellschaften genutzt wird, für die eine eigene Anbindung (noch) nicht lohnt. Was die Bestandssicherung angeht haben Sie natürlich Recht. Ein Verlust der Bestandscourtagen dort wäre ärgerlich, aber kein Beinbruch.

  4. Mein lieber Herr Steinberger, wir brauchen da jetzt nichts übers Knie brechen, da wir aktuell ohnehin 106% Plus im LV-Geschäft über Vorjahr haben, aber so viel kann ich dazu sagen:
    Wir ändern das. 😉

    Ich komme da beizeiten auf Sie zu und dann schauen wir mal, dass wir da mehr zusammen machen.

  5. Zu diesem Thema hätte ich viele Ideen.
    Hier 2 Beispiele
    – Ab 10.000 Euro Stornoreserve keine Vertrauensschadenversicherung mehr.
    – Ab 20.000 Euro Stornoreserve keine Vertrauensschadenversicherung mehr,Geld wird angelegt und Zinsen werden für die Vertrauensschadenversicherung genutzt.
    Beste Grüße
    Timo Fuhrmann

  6. Wir deckeln ab 10.000 Euro statt bei 30.000. Da kann man die Diffenz dann lieber selbst anlegen und so vermutlich höhere Erträge erzielen.
    Mir ist es wichtiger, dass die Reserven unserer Partner zwischenzeitlich nicht als Betriebsmittel eingesetzt werden, das birgt die Gefahr, das irgendwann alles weg ist. Wenn man die Stornoreserven nicht als Kredit benutzt, zahlt man natürlich auch keinen Kreditzins.

    Ich denke aber ohnehin man sollte das Gesamtpaket vergleichen und nicht einzelne Positionen. 🙂

  7. Ich finde auch, dass man immer das Gesamtpaket vergleichen muss. Einzelne Positionen zu isolieren, macht einfach keinen Sinn.

    Trotzdem muss ich zustimmen, dass die Konditionen von Aruna sehr fair sind. Das hätte ich ohne diesen Beitrag gar nicht so mitbekommen.

    Viele Grüße
    Markus

  8. Ich möchte trotzdem darum bitten, diesen Punkt abzuhaken, weil es hier im Blog nicht wirklich um die Leistungen eines Pools XY geht.

    Das Problem von solchen Diskussionen ist, dass man dem nicht mit einer Auflistung anderer Punkte, die nun wieder bei blau direkt besser geregelt sind entgegnen kann.
    Das beginnt schon damit, dass man dann als Neider dasteht, der anderen nicht gönnt in irgendeinem Punkt vielleicht auch mal besser zu sein und damit habe ich an sich nicht einmal ein Problem.

    Es ist extrem schwer, wenn einzelne Marktteilnehmer wie Basare agieren und jeder Kollege andere Konditionen hat. Da melden sich natürlich nur die besser gestellten, weil keiner öffentlich der Depp sein will, der schlechter verhandelt hat (Niemand würde sich hier beispielsweise melden und eingestehen, dass er bei XY die Stornoreserve nicht verzinst erhält oder das er vierteljährlich Gebühren zu zahlen hat). Das heißt ein Pool der seine besten Konditionen nur einzelnen Maklern gewährt, steht überdurchschnittlich da, auch wenn das gar nicht die Regel ist.

    Zum anderen ist es rein wettbewerbsrechtlich schon nicht möglich, angemessen zu entgegnen.

    Würde beispielsweise jemand behaupten die Pfefferminzia habe die saubersten Maklerverträge, müsste ich selbst dann schweigen, wenn ich es besser wüsste. Das sähe dann wie eine Bestätigung für alle Leser aus, weil die meißten natürlich erwarten würden, dass ich etwas entgegne. Als konkurrierender Poolchef muss ich dann quasi zusehen, wie Kollegen unter falschen Voraussetzungen zum Wettbewerb abwandern, ohne das ich etwas dazu sagen kann. Am Ende werde ich im schlimmsten Fall noch verantwortlich gemacht, da ich doch hätte warnen müssen (alles schon passiert!).

    Wir hatten hier eine These mit vergleichbarer Brisanz in den Kommentaren, wo ich den Kollegen im Nachgang um sein Einverständnis zu einer Zensur seines Beitrags gebeten habe. Schön ist dies für mich nicht.
    Ich stelle mich auch lieber offen der Diskussion, denn natürlich: Wenn etwas wo anders besser ist, schaue ich lieber, ob wir nachlegen können, statt kleinkariert die Sache wegzuleugnen.

    Die Konfrontation mit etwaigen Wettbewerbsvorteilen anderer ist eine kostenlose Unternehmensberatung. Als solche ist diese gern genommen.

    Was die Verzinsung von Stornobeiträgen und den Verzicht auf VSH-Beiträge angeht, werde ich mal eine Umfrage unter unseren Partnern starten lassen und mal eruieren, wie die Martkwahrnehmung da ist. Vielleicht lerne ich ja doch noch etwas dazu.

    Unbenommen dessen werde ich die Idee von Timo und ein paar Alternativen nach dem nächsten Geschäftsbericht durchrechnen. Vielleicht können wir in 2013 ja doch noch eine Schippe oben auf legen… 🙂

  9. Was die Innovationsfreudigkeit angeht kann man blau direkt sowieso nicht wirklich das Wasser reichen denke ich und da sind Pools wie Apella,Aruna usw wirklich noch in der Steinzeit teilweise.Aber mehr Courtage wird natürlich gern angenommen 😀

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