Am Sonntag ist es wieder soweit – die Sommerzeit beginnt und die Uhren müssen umgestellt werden. Wie war das nochmal mit dem Vor- und Zurückstellen der Uhr? Ein Sprichwort sagt so schön „Die Zeitumstellung ist wie die Temperaturen: Im Sommer im Plus und im Winter im Minus.“ Sprich, im Frühling wird eine Stunde vorgestellt (plus) und im Herbst eine Stunde zurück (minus).
Wie kommt man darauf, die Uhren einfach weiter zu stellen?
Rückblickend lässt sich sagen, dass die Einführung und Absetzung der Sommerzeit relativ häufig, je nach den politischen Gegebenheiten umgesetzt wurde. Zum ersten Mal wurde die Sommerzeit während des Ersten und Zweiten Weltkrieges eingeführt sowie auf Grund der Ölpreise in den 1970er Jahren. Die Möglichkeit, das Sonnenlicht bestmöglich auszunutzen und dadurch Brenn- und Beleuchtungsstoffe zu sparen, ist gegenüber den organisatorischen Schwierigkeiten bei der Umstellung in den Vordergrund gewandert. Somit wurde die Zeitumstellung am 30. April 1916 im Deutschen Reich sowie in Österreich-Ungarn eingeführt. Viele andere europäische Länder experimentierten in den nächsten Jahren mit der Sommerzeit. Häufig wurde sie dort für kurze Zeit eingeführt und wieder zurückgestellt. In Deutschland wurde die in der Weimarer Republik unbeliebte Kriegsmaßnahme 1919 wieder abgeschafft. Nur um 1940 während des Zweiten Weltkriegs in erneuter Erwartung einer Energieeinsparung wieder eingeführt und nach Kriegsende wieder beendet zu werden.
Seit der Ölpreiskrise 1973, welche Europa hart traf, haben sich etliche europäische Länder der Zeitumstellung im Sommer angepasst. Während Frankreich als Vorreiter aus Energiespargründen die Sommerzeit wieder einführte, schlossen sich Deutschland und weitere Länder der Europäischen Gemeinschaft aus Gründen der Integration und Harmonisierung des gemeinsamen Binnenmarktes der Umstellung an. In der Europäischen Union hat sich bis 1996 die Sommerzeitregelung vereinheitlicht. Seitdem gilt für alle EU-Mitgliedsstaaten die Sommerzeit jeweils vom letzten Sonntag im März bis zum letzten Sonntag im Oktober.
Diskussion um die Abschaffung der Sommerzeit
Eigentlich sollte die Zeitumstellung 2021 bereits abgeschafft werden. Dies wurde in einer EU-weiten Umfrage mit 84 % Mehrheit für eine Abschaffung der Umstellung entschieden. In Deutschland wurde dabei die Sommerzeit als Dauerlösung befürwortet, während bisher unsere „Normalzeit“ die Winterzeit ist. Kritisch gesehen werden kann hier jedoch, dass die „künstliche“ Sommerzeit das Licht am Morgen nimmt, was die Arbeitsleistung negativ beeinflusst. Zusätzlich wird der Körper abends mit einer zusätzlichen Stunde Licht belastet, obwohl er eigentlich schon schlafen möchte.
Die einzelnen EU-Staaten können sich selber kaum entscheiden, ob sie in der Sommer- oder Winterzeit leben möchten und im Kollektiv zu keiner Einigung gelangen. Sollten nicht alle Länder an einem Strang ziehen, droht im EU-Binnenmarkt ein Durcheinander.
Energiesparen durch die Umstellung der Uhren?
Ursprünglich eingeführt wurde die Umstellung der Uhrzeit, um Energie zu sparen. Wenn man dem Bundesumweltamt heute glauben schenkt, steigt aber der Energieverbrauch, weil in den kalten Monaten (März, April und Oktober) morgens mehr geheizt wird.
Unfallrisiko steigt
Unser Körper braucht etwa ein bis zwei Wochen, um sich auf die neue Zeit einzustellen. Während dieser Zeit steigt auch das Risiko für Unfälle, da viele Menschen durch die Umstellung eine Art Mini-Jetlag empfinden. Dieser mindert die Konzentration, die Aufmerksamkeit und allgemein die Leistungsfähigkeit. Tatsächlich wurde von Wissenschaftlern festgestellt, dass das Risiko für einen Unfall beim Wechsel von der Winter- auf die Sommerzeit um bis zu 30 % steigt, da dem Bio-Rhythmus eine Stunde „verloren geht“. Dies gilt vor allem für den Straßenverkehr. Hier sollten bei langen Autofahrten mehrere Pausen eingeplant, oder im Extremfall das Auto einfach mal stehen gelassen werden. Die Auswirkungen der Störung des Schlafrhythmus wirkt sich dabei nicht nur auf Autofahrer, sondern auch auf Fahrradfahrer und Fußgänger aus, welche ganz einfach unaufmerksamer werden.
Auch das Risiko, an Wald- und Feldrändern auf Tiere zu treffen, steigt. Tiere orientieren sich nicht an der Uhrzeit, sondern bleiben ihrem Tagesrhythmus treu. Wenn Autofahrer auf Landstraßen oder in Waldgebieten unterwegs sind, sollten sie also das Tempo den geänderten Bedingungen anpassen, um nicht einen Wildunfall zu verursachen.
Wars das jetzt bald?
Ob und wann Sommer- oder Winterzeit abgeschafft wird, steht also noch in den Sternen. Auf jeden Fall müssen wir alle an diesem Sonntag, den 26. März unsere Uhren wieder eine Stunde nach vorne stellen und auf eine Stunde Schlaf verzichten. Dafür können wir am Abend eine Stunde mehr Tageslicht genießen.