Abgeschreckt durch die obligatorische Teilnahme an Kennlerntagen vor Beginn der Zusammenarbeit filtert sich schon gut aus, wer zu blau direkt kommt. Auch die Beitragspflicht und der persönliche Kontakt führen dazu, dass die blau direkt-Partner nicht nur durch eine Top-Qualität glänzen, sondern alles in allem auch sehr umgängliche Menschen sind.
Manchmal liegen wir aber dennoch falsch. Nach 2 Jahren ist es nun wieder einmal passiert. Wir kündigen unsererseits einem Maklerkollegen.
Hier die ganze Geschichte.
Eine Mail von Christian
„jetzt reicht es mir auch.
Bitte kündigt dem Vermittler ……..
seine Ausfälligkeiten sind bekannt und mir reicht es jetzt auch.Ein Vertrag von ihm wurde storniert, da der Kunde wegen „Falschberatung“ die Bausparkasse angeschrieben hatte.
Ergo, erfolgt natürlich auch keine Provision an ihnJetzt schreibt er mir (siehe unten) dass ihn das nicht interessiert und das ein Vertragsverhältnis zwischen blau und ihm besteht.
Der hat doch ein Rad ab??
Ich bitte um sofortige Kündigung der Anbindung. Mit diesem Mann arbeite ich nicht mehr zusammen.“
Wer Christian unsere Bauspar-Fuchs kennt, kennt ihn als ruhigen gelassenen Kollegen. Das er sich derart aufregt ist schon eher selten.
Trotzdem schaue ich mir so einen Fall in der Regel sehr genau an. Das man mal aneinander gerät ist menschlich. Oft lässt sich so etwas mit einem vermittelnden Gespräch klären.
Außerdem ist eine Kündigung eine weitreichende Entscheidung. Unsere Maklerpartner vertrauen sich uns oft mit ihrem gesamten Bestand und Neugeschäft an. Da muss man besonnen reagieren und darf nicht wegen einer Verärgerung überreagieren. Unsere Partner verdienen es, dass sie sich absolut auf uns verlassen können.
Also habe ich mir den Fall näher angesehen.
Eintrag in der Vermittlerakte
„Absprache mit Christian Andreas 21.04.2016:
Makler ist ausfallend ggü unseren Mitarbeitern und macht sehr viel Aufwand in der KV-Abteilung. Der Aufwand steht nicht im Verhältnis. Bei Vorkommnissen bitte direkt an SB geben!
Ab sofort jeder Kontakt des Maklers über Christian Andreas!“
Der Kollege war schon des öfteren aufgefallen. Insbesondere die Antragsmitarbeiterinnen hatten sich zuletzt geweigert, Anrufe des Kollegen entgegenzunehmen, da sie des öfteren persönlich herabsetzend beleidigt worden waren. Sebastian vermittelte eine Lösung zusammen mit Christian. Um das Problem zu lösen, schlugen wir vor unsere Kolleginnen aus der Kommunikation herauszunehmen und Christian sollte von da an allein mit dem Makler-Kollegen kommunizieren.
Nun ist auch Christian nicht mehr bereit mit dem Kollegen zusammen zu arbeiten.
blau direkt wird von Menschen gemacht
Wenn man intensiv zusammenarbeitet, mag es mal vorkommen, das man sich im Ton vergreift. Vielleicht weil man einen schlechten Tag hatte oder auch weil wirklich mal etwas schief gelaufen ist. Wer kennt das nicht? Wer will das verurteilen?
Sachliche Kritik muss ohnehin immer erlaubt sein. Sie muss sogar erwünscht sein, da sie einem hilft, seine Dienstleistung stetig zu verbessern.
Doch auch die Mitarbeiter von blau direkt sind Menschen. Sie verdienen es so wie jeder Mensch mit Respekt behandelt zu werden. Persönliche Beschimpfungen sind auf Dauer nicht akzeptabel.
Der Chef unserer Maklerbetreuung -Sebastian Plaza – hat daher entschieden die Kündigung des wiederholt ausfälligen Maklerkollegen zu veranlassen.
Was passiert jetzt dem Betroffenen?
Egal für wie berechtigt wir die Kündigung eines Maklerkollegen halten, das darf niemals dazu führen, dass einem Kollegen unüberwindbare Probleme geschaffen werden.
Darum sieht die Vorgehensweise so aus:
1.) Kündigung mit einer dreimonatigen Frist.
Der Kollege hat dadurch in Ruhe Zeit alternative Anbindungen zu vereinbaren. Er erhält ein Schreiben, das ihn darüber aufklärt welche Optionen er nun hat und was er reichtzeitig veranlassen muss.
2.) Softwarenutzungsmöglichkeit
Zum Kündigungstermin sperren wir den Zugang des Kollegen zu der bereitgestelten Bestandsverwaltung. Er hat jedoch die Option die Software vollumfänglich weiter zu nutzen. In diesem Fall muss der Kollege allerdings mit unserem Softwarehaus eine entsprechende Lizenz ab 99,- Euro monatlich vereinbaren. Es entfällt also die kostenfreie Bereitstellung durch blau direkt. Der Maler hat aber die Möglichkeit die Software vollumfänglich zu nutzen. Er ist nicht abhängig von der Zusammenarbeit mit blau direkt.
Entscheidet sich der Kollege nicht für die Weiternutzung. So behält er den Zugriff auf Abrechnungen. Alles andere wird zwar gesperrt, aber der Kollege hat die Möglichkeit vor Ablauf der Kündigungszeit jederzeit alle Daten und Schriftstücke aus dem System zu exportieren.
3.) Bestandsüberführung
Der Kollege kann seinen Bestand jetzt sichten und entscheiden wie er weiter verfahren möchte. Wenn der Kollege es möchte kann er alle Verträge auf Direktvereinbarungen oder auch auf Poolvereinbarungen seiner Wahl überführen.
Bevorzugt der Kollege seine Bestände lieber in der Verwaltung von blau direkt zu belassen, so behält er vollen Kundenschutz und außerdem seinen Courtageanspruch.
4.) Weiterzahlung der Courtage.
Die Courtage teilt das Schicksal der Prämie. So lange der Endkunde seinen Versicherungsschutz behält, so lange erhält der Kollege auch weiterhin seine Courtage von uns ausbezahlt.
Fazit
Es ist schade, wenn eine Zusammenarbeit nicht fortgesetzt werden kann. Wir bedauern dies sehr. So wie das Grundgesetz die Würde des Menschen schützt, gestehen wir unseren Mitarbeitern auch Ihre Würde zu und schützen diese. Egal wieviel Geschäft Du bei uns lässt: Diesen Grundsatz werden wir immer durchziehen.
Wir tragen einem Kollegen aber nichts nach. Wir sehen unsere Verantwortung, dass dem Kollegen möglichst wenig Schaden entsteht. Wenn ein Kollege gehen muss, tragen wir Sorge dafür, dass wir uns fair und mit Anstand trennen.
Ich finde es gut, auch mal solche Informationen zu bringen. Es gibt eben nicht nur eitel Sonnenschein im Geschäftsleben. Und anhand der Positionierung von Christian ist das mehr als nachvollziehbar.
Und sollte ins Gedächtnis rufen, dass alles immer in ausgewogener Balance zueinander stehen sollte.
Auch, wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass solches Benehmen überhaupt irgendwo akzeptabel sei.
Respekt.
So ein Stinkstiefel hatten wir als Kunden. Wir haben den Maklervertrag gekündigt. Jetzt geht´s uns besser. Warum von so einem Menschen den Tag versauen lassen?!
Absolut transparent dargestellt und die logische Konsequenz aus der Vorgeschichte. Respekt, ihr beweist Rückgrat und nutzt einen unangenehmen Fall so, dass durch Euer Handeln und die klare Linie eine letztendlich positive Außenwirkung entsteht.
Freue mich auf den „Kennenlerntag“ im Februar 2017 in Lübeck.
Wahnsinn, bin bisher mit Freundlichkeit zu jedem Ziel gekommen.
Sehr faire Lösung von Blau und sensationell, wenn der Bestand ewig weiter läuft.
Habe aber auch schon Kunden entlassen, da sorgen dann selbst 10% Verlust
für 20% mehr Kapazität;)
Eine besinnliche Zeit.
Viele Grüße aus Ingolstadt,
Sebastian Sprenger
Absolut richtige Entscheidung – warum sollte es blau direkt anders machen als wir mit unserem eigenen Kundenstamm. Wir trennen uns auch ab und an von manchen Kunden bzw. nehmen manche erst gar nicht an, wenn wir charakterlich ein schlechtes Gefühl haben.
Lieber auf ein bisschen Umsatz verzichten….
Es gibt immer wieder Unstimmigkeiten – im kleinen wie im großen. Das ist normal und menschlich. Aber leider gibt es immer wieder Stinkstiefel…
Respekt – ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Fairness, Anstand und gegenseitige Achtung sind Grundpfeiler einer Zusammenarbeit – richtige Entscheidung.