Dein Mann ist nicht deine Rente – Altersarmut bei Frauen

Altersarmut ist in Deutschland ein stetig wachsendes Problem. Vor allem Frauen sind von der Altersarmut betroffen. Sie haben ein 4,2 % höheren Risiko im Alter unter Armut zu leiden als Männer.

Altersarmut
© Alexander Raths – fotolia.de

Die Gründe dafür liegen in unterbrochenen Erwerbsbiographien und hohen Teilzeitquoten auf Grund der Kindererziehung. Zudem werden Frauen häufiger im Niedriglohnsektor beschäftigt als Männer.

Geringere Lebensarbeitszeit

Männer haben eine durchschnittliche Lebensarbeitszeit von 39 Jahren, während Frauen lediglich 26 Jahre in ihrem Leben arbeiten. Außerdem besteht in Deutschland eine bereinigte Einkommenslücke von fast acht Prozent – was im Durchschnitt 280 Euro Gehalt pro Monat sind – zwischen Männern und Frauen.

Dass Frauen weniger arbeiten liegt im Großteil der Fälle daran, dass sie Kinder erziehen. In Deutschland sind fast 80 Prozent der Männer in einer Familie die Hauptverdiener. Frauen nehmen sich meist eine Auszeit aus ihrem Beruf und steigen, nachdem die Kinder aus dem Kleinkindalter raus sind, auch vorerst nur in Teilzeit wieder ein oder haben sogar nur einen Minijob.

Kein Anspruch auf Unterhalt

Viele verlassen sich auf ihren Partner und zahlen nicht weiter in ihre Altersvorsorge ein. Jedoch wird in Deutschland fast jede zweite Ehe geschieden und durch die aktuelle Gesetzeslage verlieren Frauen schnell den Anspruch auf Unterhalt. Haben Frauen während der Ehe in keine eigene Altersvorsorge eingezahlt, sind die Ansprüche auf eine gesetzliche Rente mit 67 sehr gering, selbst wenn sie anfangen würden nach der Scheidung Vollzeit zu arbeiten.

Ein weiteres Risiko bergen die Steuerabgaben und Berufschancen nach einer Scheidung. Ein alleinerziehendes Elternteil wird in etwa so besteuert wie ein Single. Dazu kommt, dass obwohl 90 % der Frauen angeben, dass sie sehr motiviert sind zu arbeiten, es für sie fast ein Ding der Unmöglichkeit ist, einen Job zu finden. Laut einer Statistik vom Institut für Arbeits- und Berufsforschung sind Frauen mit einem Kind, das jünger als drei Jahre ist, schwerer zu vermitteln als jemand ohne Ausbildung und Deutschkenntnisse. Auch die Tatsache, dass Frauen mit Kindern bis zu 50 Tage fehlen können, wenn die Kinder krank sind, ist ein Ausschlusskriterium für viele Personaler.

Finanzdienstleister für Frauen

Aus all diesen Gründen gibt es Finanzdienstleister, die sich auf die Zielgruppe Frauen spezialisiert haben.

Je früher, desto besser

Je früher man anfängt mit dem sparen, desto weniger muss man pro Monat zurücklegen. Das ideale Alter, um mit einer Altersvorsorge anzufangen, sind 20 Jahre. Wer mit 20 noch kein geregeltes Einkommen hat, sollte mit der Altersvorsorge anfangen, sobald er über entsprechendes Einkommen verfügt.




3 Kommentare zu “Dein Mann ist nicht deine Rente – Altersarmut bei Frauen

  1. Hallo,

    sorry, da möchte ich leicht widersprechen, da ich mich schon ein wenig in meiner (männlichen) Makler-Ehre zurück gesetzt fühle. 😉

    Zitat: „Aus all diesen Gründen haben sich Finanzdienstleister mit einem starken Fokus auf Frauen gegründet. Da der Finanz- und Versicherungsbereich immer noch vorwiegend mit Männern besetzt ist, fehlt häufig das Verständnis für die spezielle Situation von Frauen.“

    Eine tendenziell feministische Beratung von Frauen für Frauen ist meiner Meinung nach weder besser noch schlechter als die Beratung durch Männer. Warum auch? Aber Achtung: da Frauen ein nur(!) 4,2% höheres Risiko haben, im Alter Armut zu erleiden, zeigt es doch, dass auch Männer hier oftmals schlecht oder gar nicht beraten wurden.

    Vielmehr drückt es zwei Dinge aus: erstens glauben Bürger zu wissen, was sie brauchen oder nicht brauchen oder interessieren sich einfach nicht oder zu spät – UND sind nicht bereit Wissen dafür im Bereich Rente oder Altersvorsorge zu erwerben und zweitens gibt es immer noch sehr viele (Achtung:) Beraterinnen und Berater, die ihren Job einfach mit ungenügender Leistung ausüben. Egal ob an Frauen oder Männern.

    „Frauen für Frauen“ separiert Frauen. Dabei wollen sie immer gleich gestellt sein. Das zwickt sich. Dass Frauen vielleicht lieber mit Frauen sprechen, weil sie das Gefühl haben, dass sie dort besser verstanden und beraten werden, das mag sein. Doch sind Maklerinnen und Makler gleichermaßen qualifiziert, sollte es keinen Unterschied machen, wo sich eine Frau beraten lässt.

    Fazit: emotional süß und auch ein bisschen nachvollziehbar, dass Frauen, Frauen besser beraten (besser, da mehr Verständnis für die Situation), aber sachlich einfach wertlos. Frauen gehen auch zu Frauenärzten und nicht nur zu Frauenärztinnen. Der Blogbeitrag ist Werbung für den Frauenfinanzdienst, mehr leider nicht.

  2. Hallo Herr Strehl,

    natürlich möchten wir durch den Beitrag niemandem vor den Kopf stoßen.
    Eine gute Beratung ist, wie Sie sagen, nicht vom Geschlecht abhängig. Der Beitrag informiert lediglich über die Betrachtung der Zielgruppe Frauen und der Vorsorgungslücke.

    Eine Absicherung ist natürlich für beide Geschlechter erforderlich und sollte nicht vernachlässigt und möglichst früh angesprochen und abgeschlossen werden.

    Liebe Grüße aus Lübeck

  3. Fast nur männliche Kollegen auf dem Markt und dann fühlt er sich zurückgesetzt, wenn einmal über Frauen geschrieben wird 😉 Ich habe in dem Artikel von Frau Anna Langkamp gar keine Feministin gefunden …. .

    Aber Spaß beiseite. Als Frau und Versicherungsmaklerin habe ich wahrscheinlich von Anfang an immer automatisch die Frauen stärker mit in die Beratung/Absicherung mit einbezogen als einige der männlichen Kollegen, aber selbst, wenn man darauf ausdrücklich hinweist, sind in den Familien mit „ursprünglicher“ Rollenverteilung oft immer noch die Frauen diejenigen, die freiwillig zurückstecken. Leider!! Vielleicht auch, weil in guten Zeiten die Vorstellungskraft fehlt, daß es auch anders kommen kann. Vielleicht auch, weil man in der Zeit, in der die Kinder noch klein sind, ganz andere Sorgen hat und auch einfach kein Ohr für Beratungen hat, weil einfach tausend andere Termine durch den Kopf schwirren.
    Für mich persönlich sehr schwer nachzuvollziehen und wenn da jemand ein Rezept hat, wie es besser geht …, immer her damit.
    Die Menschen sind unterschiedlich. Die Bedürfnisse auch. Über eine Beratung von Frau zu Frau habe ich in den letzten 20 Jahren auch schon häufig einmal nachgedacht, es dann aber wieder verworfen. Mir persönlich kommt es auf den Menschen an und wenn die Frauen nett sind, berate ich sie gerne und wenn die Männer nett sind, diese auch 😉
    Meist hängt ja doch an jeder Frau ein Mann dran….. grins.
    Und nun … Feuer frei 😉

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