Wie Maklerkollegen erklären, wer blau direkt ist

Normalerweise erfährt der Kunde nichts von blau direkt. In Einzelfällen steht blau direkt aber noch in Policen als Betreuer.

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Was mach ich als Makler, wenn der Kunde mich fragt wer blau direkt ist?

So hat es ein Kollege gelöst:

Seltener als man denkt

blau direkt wird auf etwa 10% aller ausgelieferten Policen aufgeführt. Bei welchen Gesellschaften dies noch der Fall ist, kann man übrigen in der Courtageliste sehen. Diese Gesellschaften sind mit einem roten Punkt markiert und können so ggf. vom Makler umgangen werden.

Tatsächlich scheint dies aber kein Problem darzustellen. Kunden halten blau direkt regelmäßig für ihren Versicherer. blau direkt verwaltet aktuell 853.000 Kunden und Interessenten für seine Partner. Gerade einmal 2 Kunden rufen durchschnittlich am Tag bei blau direkt an. Offenkundig besteht also nicht die Gefahr, dass der Kunde sich von einem Policeneintrag irritieren lässt.

Richtig ist offensiver und transparenter Umgang

Kunden sind mit Arbeitsteilung – insbesondere mit den Vorteilen die Einkaufsgemeinschaften bringen – vertraut.  Wenn der Kunde nachfragt, empfiehlt sich daher der offene Umgang. Wichtig ist es dem Kunden seinen Vorteil zu benennen:

„Wir sind unabhängiger Makler, doch arbeiten wir mit vielen Berufskollegen in einem Einkaufsverbund zusammen. blau direkt ist dieser Einkaufsverbund. Zusammen erhalten wir von den Versicherern bessere Konditionen. Für Sie bedeutet dies oft bessere Bedingungen, niedrigere Preise, eine verbesserte Schadensabwicklung und vor allem eine effizientere Verwaltung.“

Sie werden sehen, dass Ihr Kunde sehr positiv reagiert.

Praxisbeispiel Berkowski Finanz GmbH

Über ein schönes Beispiel bin ich durch Zufall gestolpert. Die Berkowski Finanz GmbH. Auf einer eigenen Homepage wird die Zusammenarbeit transparent dargestellt und die Vorteile des Kunden explizit aufgeführt:

http://www.berkowski-finanz.de/kooperation/blau-direkt

Kennt Ihr vergleichbare Beispiele?




7 Kommentare zu “Wie Maklerkollegen erklären, wer blau direkt ist

  1. 1. Es liegt also rein an den Gesellschaften, wenn diese noch auf der Police erscheinen? blau direkt wird ja hier eigentlich kein Interesse haben (geringer Mehraufwand aufgrund der 2 täglichen Anrufe)
    2. Gab es in den letzten Jahren Gesellschaften, die technisch den Sprung schafften, eine neutrale Police zu erstellen? Stück für Stück dürfte dies ja möglich sein – sollte ja nicht sooo der große Aufwand sein für die Gesellschaft?

    Grundsätzlich wäre es für den Großteil der Makler sicherlich wünschenswert, wenn Stück für Stück die Policen neutral werden (wenngleich dies natürlich rein an den Gesellschaften liegt).
    Interessant immer zu sehen, wie unterschiedlich es sogar im eigenen Haus gehandhabt wird. Interrisk Sach wird Neutral generiert, Interrisk Leben mit Aufdruck der Gesellschaft – verstehe, wer mag 😉

  2. Hallo Tobias,

    tatsächlich liegt es ausschließlich an den Versicherern, dass wir noch in den Policen stehen. Wir haben tatsächlich gar kein Interesse daran 😉
    Allerdings gibt es auch Maklerkollegen, die es super finden, wenn wir in der Police stehen, weil wir vielleicht deutlich besser zu erreichen sind, als der Vermittler, wenn der Kunde mal die Kontaktdaten auf der Police verwendet und bei uns landet.

    Ein großer Teil der VU kann das heute schon und mit moderneren Bestandsführungssystemen, die bei der VU im Einsatz sind, werden es auch mehr werden, die neutrale Policen erstellen können.

    Der InterRisk-Fall sieht auf den ersten Blich seltsam aus, aber dafür gibt es eine einfache Erklärung. Die Sach- Lebenbestände werden auf unterschiedlichen Systemen verwaltet, die unterschiedliche technische Fähigkeiten besitzen. Das kennen wir auch aus anderen Bereichen (beim selben VU können LV-Policen per BiPRO bereitgestellt werden, Kfz-Policen nicht…)

    Wir gehen regelmäßig die Liste der VU durch, die heute noch unsere Daten andrucken, um die Zahl weiter zu verringern.

    Soweit hierzu eine kurze Erläuterung von mir 😉

  3. Danke für den Artikel! Wir hatten das Thema neulich unter Kollegen. Da ging es aber um die aus meiner Sicht völlig sinnbefreite Mitteilung von Versicherern (u.a. VHV Sach und Allianz Leben) an Ihre Kunden, dass diese von nun an von blau direkt betreut werden nachdem eine Bestandsübertragung (im Fall von Allianz Leben sogar von einem anderen Pool wo ich bereits Vermittler war). Kunde meldet sich natürlich bei mir und bittet um Aufklärung – auch wenn der Maklerauftrag (wo blau ja drin steht) umfassend erklärt wird. Solche Sachen können sich die VU doch sparen und ich würde gerne das gleiche tun.

    Vor 4 Jahren (19.01.2012) waren es übrigens laut Blog-Artikel nur 5% wo der Versicherer auf der Police steht. Hat es sich also nicht nur nicht gebessert sondern verschlechtert?
    http://blog.blaudirekt.de/2012/01/wer-steht-als-betreuer-in-der-police/

    Uns Maklern wäre es natürlich am liebsten, wenn die Digitalisierung (bei allen VU) endlich soweit voranschreitet, dass überall neutral generiert wird oder besser das jeweilige VersM-Unternehmen drauf steht, ohne das das irgendeinen größerem Aufwand bedarf. Soweit ich einem Kollegen glauben darf, könnte das die Haftpflichtkasse Darmstadt beispielsweise schon realisieren – d.h. Einreichen über Pool trotzdem meine Kontaktdaten auf der Police. Das ist ein in absehbarer Zeit realisierbares Ziel für beinahe alle VU.

    Schöne Grüße aus Freiburg,
    Michael

  4. Mit dem Thema blau direkt gehe ich offensiv um und nenne den Kunden die Vorteile der Zusammenarbeit. Das ist bspw. auch die Firmenphilosophie von bd. Na und dann natürlich simplr ? Da hatte bisher niemand ein Problem damit…

  5. @ Michael Schreiber
    > Vor 4 Jahren (19.01.2012) waren es übrigens laut Blog-Artikel nur 5% wo der Versicherer auf der Police
    > steht. Hat es sich also nicht nur nicht gebessert sondern verschlechtert?

    Fälle wie die InterRisk wurden ja schon genannt. Zum Zeitpunkt des damaligen Artikels haben wir Gesellschaften erstmal alle in einen Topf geworfen, was leider nicht so einfach ist, wie wir mittlerweile wissen.
    Zudem gibt es durch die Bestandsübertragungen einfach mehr Gesellschaften mit aktiven Verträgen im Bestand und daher mehr Erfahrung und viel mehr mögliche Konstellationen.

    Tendenziell hat es sich eher verbessert, auch wenn die Zahlen was anders sagen, da wir mittlerweile eine andere Basis haben.

    > Soweit ich einem Kollegen glauben darf, könnte das die Haftpflichtkasse Darmstadt beispielsweise schon
    > realisieren – d.h. Einreichen über Pool trotzdem meine Kontaktdaten auf der Police.

    Nein, bei der Haftpflichtkasse Darmstadt geht das leider auch nicht so einfach. Auch bei der Gesellschaft hängt der Betreuerdruck und die Übermittlung von Daten an den Vermittlerdaten/Vermittlernummern, die die Gesellschaft gespeichert hat. Beides von einander getrennt zu betrachten, ist erstmal nicht vorgesehen.

    Die Informationen sind übrings ganz frisch von Anfang des Jahres, da Herr Drückhammer das Thema auf einer Veranstaltung der HKD angesprochen hatte.

    > d.h. Einreichen über Pool trotzdem meine Kontaktdaten auf der Police. Das ist ein in absehbarer Zeit
    > realisierbares Ziel für beinahe alle VU.

    Halte ich für eine sehr gewagte These, da es bei den meisten Gesellschaften einen tiefen Eingriff in die Vermittlerlogik des eigenen Verwaltungssystems darstellt. Das Thema Pool in seiner aktuellen Form ist eher eine Erscheinung des letzten Jahrzehnts als der letzten 30 Jahre. Auf Grund dessen hatte das Thema Pool bei der Konzeptionierung der Verwaltungssysteme der Gesellschaften im Grunde keine Relevanz.

  6. @ Marcel Canales
    Vielen Dank für die umfangreiche Beantwortung!

    Beim Thema direkte Hinterlegung des Abschlussvermittler bin ich optimistischer, weil es hier handfeste Interessen gibt auf allen Seiten.
    Aus Poolsicht: Die Akzeptanz und Glaubwürdigkeit von Maklerpools gegenüber Maklern kann erheblich steigen, was zu mehr Anbindungen, aber vor allem zu mehr pro-Makler-Umsatz führen würde. Pools bewegen ja nicht ohne Grund massive Ressourcen, um den Maklern mitzuteilen: „Deine Bestand ist hier sicher und wenn Du wechseln willst, wohin auch immer, mach doch.“
    Der Schritt zu einer direkten Zuordnung des betreuenden Versicherungsmaklers ist in Wirklichkeit nicht so groß. Der Maklerpool der hier den First-Mover gibt, wird einen erheblichen Wettbewerbsvorteil haben. Ich denke aber, sinnhaft wird es nur wenn das mehrere Maklerpools gemeinsam angehen. Das ist interessanter aus Versicherersicht und ein alleiniger First-Mover wird zwar viel investiert haben, aber der Ertrag kommt binnen kurzer Zeit den meisten größeren Pools zugute.

  7. Michael, Du schätzt das vollkommen falsch ein. Wenn das so simpel wäre wie Du Dir das vorstellst, wäre das schon längst geschehen. Ist es aber nicht.

    Die Versicherer kriegen das nicht hin und werden noch lange Zeit größere technische Probleme haben als das. Zum Glück!

    Tatsächlich wäre die Wirkung für den Makler alles andere als ein Vorteil.
    Der Versicherer müsste Dich schon rein rechtlich vollständig prüfen, mit allen Unterlagen. Das ist ein enorm hoher Aufwand. Wer zahlt das und warum?

    Der technische Aufwand ist enorm. Die Versicherer schaffen es teilweise nicht einmal die nötigen Dinge zu implementieren und da sollen sie sich jetzt mit solchen Nebenkriegsschauplätzen befassen?

    Was sagt die Betreuernennung überhaupt psychologisch aus? Sonst will jeder Makler immer der große Kundeninteressenvertreter sein. Unabhängigkeit wird groß geschrieben. „Ich vertrete Sie!“ Wenn es aber um die Policen-Inschrift geht, dann ist plötzlich nix mehr mit „Sachwalter des Mandanten“, dann möchtest Du gerne wieder „Betreuer“ des Kunden von Allgemeinias Gnaden sein? Da ist es also egal, dass ein solcher Ausdruck dem Kunden signaisiert, dass der Versicherer Dich beauftragt hat? Hast Du das mal sorum betrachtet?

    Was sind sonstige Folgen? Ist Dir bewusst, dass Du als -allzu gern unabhängiger -Makler damit gläsern wirst, nachverfolgbar, in Deiner Geschäftspolitik kontrollierbar und steuerbar? Ist Dir klar, dass Du Dich abhängig machst?

    „Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir die Einrichtung von Herrn S. verzichten möchten. Herr S. ist nun bereits über 7 Pools an uns angebunden. Seine Direktvereinbarung hatten wir bereits gekündigt, weil das wenige Geschäft das kam hohe Schadensquoten hatte. Das dies nun über 8 verschiedene Pools laufen soll und wir für jede Anbindung den teuren Prozess der Anbindung vornehmen sollen, liegt nicht in unserem Interesse.“

    oder

    „Herr S. ist bereits über xx-Pool angebunden. Dort erhält er lediglich 23% laufende Vergütung, während er bei Ihnen 25% erhielte. Es gehört zu unseren Geschäftsprinzipien Sie und andere Geschäftspartner vor einem gegenseitigen Überbietungswettbewerb zu schützen. Wir bitten Sie daher sicherzsutellen, dass Herr S. auch bei Ihnen maximal 23% laufende Vergütung erhält. Anderenfalls können wir der Anbindung von Herrn S über Ihr Haus leider nicht zustimmen.“

    oder

    „Herr S. war von 1989 bis 1992 in unserem Exklusiv-Vertrieb als Generalagent tätig. Wir bitten daher um Verständnis, dass wir keinerlei Geschäftszuführungen seitens Herrn S. wünschen.“

    Fazit: Man muss aufpassen was man sich wünscht.

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