Wie Sie Ihre Bestandscourtagen bei der Nürnberger retten können

Nürnberger plötzlich maklerfeindlich?

Die Nürnberger sorgt seit einigen Tagen in den sozialen Netzwerken für Furore. Angeblich kürze die Nürnberger die Courtagen auf 25 Promille. Bestandscourtagen würden nicht mehr gezahlt, Vereinbarungen gekündigt.

Irgendwie konnten wir als blau direkt nichts dergleichen bezüglich unserer eigenen Anbindung feststellen.  Haben wir etwas übersehen? Steht uns da noch etwas bevor?

Grund genug für uns bei unserem Ansprechpartner der Nürnberger einmal nachzufragen:

„Ich bin sehr enttäuscht, dass die Abwicklung der neuen Courtagezusagen leider nicht so glücklich abgelaufen ist und dass es zu Verstimmungen beim Vermittler gekommen ist.

Die Anschreiben sind rechtlich unumstritten. Die persönliche Ansprache fehlte leider dabei, bzw. kam viel zu kurz. Aufgrund der Vielzahl der Maklercourtagen waren nur Gespräche mit den wichtigsten Partnern kurzfristig möglich.

Richtig ist, dass wir Geschäftspartner gekündigt haben, die zwei Jahre keine Umsätze für uns gezeichnet haben.

Die Vergütungsstruktur liegt bei der kleinsten Umsatzkategorie, also unterhalb von 0,25 Mio. Lebenswert bei 40%o für Biometrie, in der Altersvorsorge bei 35%o und in den klassischen Produkten bei 25%o.

Hinsichtlich der Bestandspflege wird es in dieser Woche ca. 10.000 neue Anschreiben an die Vermittler geben, mit denen keine Einzelgespräche geführt worden sind. Die vorhergehende Bestandspflege wird beibehalten und es werden sich keine Veränderungen für Ihn dazu ergeben.

Vermittler der obersten Kategorien wurden in Einzelgesprächen beraten und erfahren in aller Regel eine Bestandspflegeerhöhung.

Bei übertragenem Bestand geht die Bestandspflege vollständig auf die neue Agenturnummer mit über. Die bis jetzt gültige Regelung besagt, dass die Bestandspflege dann so abgerechnet wird, wie es das neue Provisionstableau beschreibt. Es spielt also keine Rolle, ob es sich um selber generiertes oder übertragenes Geschäft handelt.

Ihr werdet also in keiner Form nachteilig betroffen sein.“

Über alles lässt sich reden

Das offene Eingeständnis, dass man schlecht kommuniziert hat, ist offen und sympathisch. Es zeigt, dass übertriebene Aufregung nicht unbedingt angebracht ist. Wie immer lässt sich im gegenseitigen Miteinander über alles reden.

Die Fakten – für einige unangenehm

Tatsächlich kündigt die Nürnberger Vereinbarungen auf und reduziert die Courtagen dort, wo wenig Geschäft generiert wird. Das dies für betroffene Kollegen zunächst einmal ärgerlich ist, ist nachvollziehbar. Andererseits darf dies auch nicht verwundern.

„… ich denke, dass umsatzlose Vertragsverhältnisse doch wirklich keinen Sinne für alle Beteiligten ergeben.“

Über die Aussage kann man natürlich trefflich streiten. Wer jedoch weniger an Streit, sondern an konkreten Lösungen interessiert ist, für den gibt es eine einfache Lösung: Den Pool.

Wer wirklich nur wenige Geschäfte für einzelne Versicherer hat, für den ist es wirtschaftlich ohnehin vorteilhaft, diese Geschäfte über einen Pool zu bündeln. Die Courtagekonditionen sind dann sicherlich attraktiver als bei einer schlecht bedienten Einzelanbindung.

Keine Bestandsprovisionen mehr?

Offenbar gibt es im Haus  der Nürnberger zwei verschiedene Vereinbarungen. Die Nürnberger teilt hierzu mit:

„Wenn der Makler die Maklerversion 1 unseres Hauses als Vertragsgrundlage hat, so hat er kein Recht am Bestand. Bis zum Wirksamwerden seiner Kündigung hat er noch Zeit, seinen Bestand zu übertragen. Hat er die Maklerversion 2 so wird er auch weiterhin die BP erhalten.“

„Bei übertragenem Bestand geht die Bestandspflege vollständig auf die neue Agenturnummer mit über. „

Wer seinerzeit nicht auf eine adäquate Vereinbarung geachtet hat (Oft gesagt und nie beachtet: Makler müssen eben lesen, was sie unterschreiben), hat also eine einfache Lösungsmöglichkeit um seine Bestandscourtagen zu erhalten: Übertragen Sie Ihre Bestände in Ihre Poolanbindung und Sie erhalten weiterhin BP.

Legitim und folgerichtig

Was die Nürnberger tut, mag also schlecht kommuniziert sein, aber es gibt für jeden Lösungen auch außerhalb der Direktanbindung. Die Nürnberger weiß dies und fördert dies ganz bewusst.

Es geht also offenkundig nicht darum, Maklern etwas wegzunehmen oder gar sich von Maklern als Vertriebsweg zu trennen.

„Selbstverständlich werden wir weiterhin Maklergeschäft als ein wichtiges Standbein ansehen.

Die Darlegungen…  stellen einfach nicht den realen Umgang mit unseren Geschäftspartnern dar. „

Die Nürnberger stellt die Weichen zur Umsetzung des LVRG.

Unproduktive Direktanbindungen lassen sich für einen Versicherer kaum kostengünstig verwalten. Hohe Kosten zahlt aber der Verbraucher. Statt die Provisionen für alle Makler mit der Gießkanne einheitlich zu kürzen, erhält die Nürnberger hohe Courtagen für produktive Partner. Weniger umsatzvermittelnde Partnern können sich künftig der vorhandenen Pool-Lösungen zu gleichen Konditionen wie bisher bedienen. Die Kosten werden also gesenkt ohne das zwangsläufig Provisionen sinken.

Der durch die Nürnberger gewählte Weg mag sich nicht bei allen Marktteilnehmer Beliebtheit erfreuen, aber der Weg ist durchdacht und letztendlich im Interesse aller Marktteilnehmer.

Fazit

Von Senkungen bei den Abschlusscourtagen betroffene Makler können Ihr Geschäft künftig zu unverändert hohen Courtagesätzen über blau direkt einreichen.

Bestandsprovisionen können erhalten bleiben: In der Verwaltung von blau direkt erhalten Sie weiterhin Ihre Bestandscourtage. Dies gilt auch für jetzt veranlasste Übertragungen.




7 Kommentare zu “Wie Sie Ihre Bestandscourtagen bei der Nürnberger retten können

  1. Moin, Das ist erst der Anfang. Mal sehen wer die nächsten sein werden. Ich denke das sich der ganze Umbau bei allen Gesellschaften noch beschleunigen wird. Ich verkaufe selber nicht viel Versicherungen, habe deswegen mit einem tollen Blau Partner (Bernie Fox) eine Zusammenarbeit beschlossen. Klappt prima und bringt für beide einen Mehrwert. Jeder sollte das machen was er kann.
    Gruß aus dem verschneiten Starnberg

  2. Hier stellt der Pool eine akzeptable Lösungsmöglichkeit für Vermittler dar, die seinerzeit ihre Courtagezusagen nicht gut verhandelt, oder nicht kritisch genug gelesen haben, Letzteres immer wieder ein Phänomen, da ist man als Makler oft zu leichtgläubig. Das Procedere der NBG ist diskutabel, aus Sicht des Unternehmens jedoch nachvollziehbar. Und wie Herr Pflugmacher schon anmerkte, es wird nicht dabei bleiben. Was mir als Alternative nicht nur bei der Nürnberger fehlt, ist die Option einer komplett laufenden Abschluss-und Bestandscourtage. Damit würde man der nächsten Stufe der Provisionsverbotsdiskussion, die so sicher kommt, wie der nächste Vertriebsskandal, mehr als nur vorbeugen.

  3. Ich finde diese Lösung als sehr sinnvoll und kann dies nur befürworten.
    Eine Leistungsorientierte Vergütung macht immer Sinn.
    Es gibt bereits Versicherungen mit einem dynamischen Modell, das bedeutet: Wenn die Schadenquote unter 30% ist, bekommt der Makler eine erhöhte Provision. Somit kann eine Versicherung sehr gut kalkulieren. Und der Makler reicht nur die ,,ehrlichen Schäden,,, ein. Vorteil ist ganz klar: Courtage auf bis zu 35% vom Nettobeitrag erhöht im Sachgeschäft. Ich hoffe, dass sich noch weitere Versicherungen anschließen werden.

  4. Huiuiui Tom. Gefährliche Fahrwasser!

    Das Bestreben von Versicherern den Makler in die Mitverantwortung zu nehmen ist nachvollziehbar. Statistisch lässt sich gut belegen, dass der Makler durch gezielte Vermittlung erheblichen Einfluss auf Schadenquoten und andere Kostenaspekte hat. Selbstverständlich sollte ein Makler im Rahmen des Interessenausgleichs zwischen Versicherer und Kunde auch von sich aus darauf achten, dass seine Vermittlung transparent verläuft und allzu schadenträchtige Geschäfte nicht im Übermaß vermittelt werden.

    Wenn dies jedoch direkten Einfluß auf den Courtagesatz bzw. den Ertrag des Maklers hat, verliertd er Makler ein Stück weit seine Unabhängigkeit. Vermittlet er im Zweifel eine schlechtere Police, um seinen hohen Courtagesatz bei einem Versicherer zu schützen? Ist die höhere Courtage tatsächlich angemessen oder verteuert er aktiv die Police zu Lasten seines Kunden?
    Unter dem Strich wird jeder Jurist bei solch einer Vorgehensweise zu dem Ergebnis kommen, dass der Makler seine Kunden hierüber vor Abschluss zu informieren hat. Zweifelsohne verletzt der Makler sonst siene Pflichten gegenüber dem Kunden und macht sich für Mehrprämien im einen und wohlmöglich schlechtere Bedingungen im anderen Falle schadensersatzpflichtig.
    Doch dies ist nciht das Schlimmste: Wenn ein Makler sich nicht mehr allein für die Vermittlung bezahlen lässt, sondern zusätzlich eine Vergütung aus der Kundenprämie erhält für eine Dienstleistung die er eigentlich dem Versicherer erbringt (schäden klein halten), dann kann dies durchaus strafrechtliche Aspekte berühren: Bestechung? Veruntreuung?

    Mein Rat wäre: Finger weg von Modellen bei denen der Makler seine Vergütung direkt beeinflußt bzw. selbst bestimmt.

    Wohlgemerkt: Natürlich kann ein Makler bei entsprechender Schadenfreiheit Bonuszahlungen => im Nachgang <= vereinbaren. Das ist rechtlich etwas völlig anderes. Kollegiale Grüße Oliver Pradetto

  5. Hallo zusammen,

    die Courtagezusagen der Nürnberger kenne ich nicht, da ich keine habe. Auch habe ich keine Ahnung ob es sich nur um Leben- oder auch Sachcourtagen handelt. Klar ist aber das dieser Schritt vorherzusehen war und natürlich auch andere Gesellschaften nachziehen werden. Immerhin haben nicht wenige Marktteilnehmer ein massives Vermittlersterben vorhergesagt. Interessant wird dann sein, ob sich Versicherer auch von AO Vertretern trennen werden die nicht effektiv sind. Es soll ja auch dort eine Menge unproduktiver Kollegen geben.
    Die Zukunft wird interessant und die Poollösung stellt dann eine sinnvolle Lösung dar. Irgendwann wird sich aber auch hier die Frage stellen wann ein Vermittler für einen Pool effektiv ist. Insofern ist natürlich die Beitragsfinanzierung wie bei blaudirekt aus meiner Sicht eine gute Lösung.

    Grüße aus Berlin
    Dirk Gärtner

    @M.Glesel: der Kollege Buchholz (Prof. Bond) und ich wollen zu Linkin Park. Kannst Du da was machen 🙂

  6. Ich kann mich noch gut erinnern das man vor vielen Jahren Vermittler beworben hat ²Die Provision teilt das Schicksal der Prämie“ und nun nimmt man vielleicht betagten Partner die Courtage weg. Ob jemand noch vermittelt halte ich für unerheblich. Das geleistete Produkt -Beitrag in Leben und Sach -ist nach wie vor vorhanden.

  7. Guten Tag,

    wir arbeiten seid vielen Jahren mit der Nürnberger LV zusammen. Wenn ich alles zusammen addiere, also max. Vertragslaufzeit und Promillsatz dann haben wir einen Courtageverlust von 15 – 20 %. Dies ist hauptsächlich dem Umstand geschuldet das wir sehr viel BU machen und unsere meisten Kunden zwischen 23 und 27 Jahre alt sind.
    Unabhängig davon bekommen wir zur Zeit aber noch die volle, alte Courtage. Unser Maklerbetreuer hat gesagt, dass es noch keinen Termin für die Umsetzung der neuen Courtagevereinbarungen gibt.

    Viele Grüße aus Leipzig
    Steffen Dähn

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