Wenn Sie mal richtig mieses Feiertagsmarketing machen wollen…

…dann machen Sie es wie immer mehr Versicherer.

Spenden statt schenken?

Wir schenken dieses Jahr nix, weil wir dafür spenden? Was soll das denn bitte für eine Botschaft sein?

Ich kann damit umgehen, dass Du mir nix schenkst. Ein Geschenk kommt von Herzen und Weihnachstgeschenke seitens eines Geschäftspartners sind da immer ein wenig zweifelhaft, weil Sie der Anhauch von Marketing umweht. Wer aus reinem Marketing heraus schenkt, darf schon einmal darüber nachdenken, ob das zielführend ist und die Kosten den Nutzen rechtfertigen. Du willst nicht mehr schenken? Also willst Du sparen. Das ist die Wahrheit. Schlicht, Ehrlich, nicht anstößig. Doch jetzt willst Du Dich einschleimen, indem Du mir weismachst, das Du ja gar nicht sparen, sondern was Gutes tun willst?

Wie wichtig ist Dir denn der „gute Zweck“ wirklich? Offensichtlich ist Dir -lieber Versicherer- der gute Zweck so unwichtig, dass Du gar nix spenden würdest, wenn Du es nicht an anderer Stelle -nämlich bei mir Deinem Geschäftspartner – eingespart hättest, oder?
Hast Du Dir mal darüber Gedanken gemacht, dass Du lieber Versicherer der Spende damit einen negativen emotionalen Zusammenhang bescherst? Für Spenden ist immer Verzicht nötig, lautet diese Botschaft. Damit richtest Du mehr Schaden bei den karitativen Organisationen an, als Deine paar Euros da ausrichten können.

Und noch was: Glauben tut es ja eh keiner. Die Entscheidung zu spenden statt zu schenken wird immer nur aus Spargründen getroffen. Kein Mensch glaubt, dass Ihr die gleiche Summe spendet, die Ihr vorher in die Geschenke investiert habt und selbst wenn, dann habt Ihr nicht gespartes Porto und Arbeitszeit oben auf getan, oder? Damit wird die ganze „Wir schenken ja nicht, weil wir Gutes tun wollen“-Nummer  auch noch zur Heuchelei.

Außerdem diskreditiert Ihr das Sparen. Für Sparen  muss man sich nicht schämen. Schon gar nicht, wenn man Kundengelder verwahrt. Sparen ist verantwortungsbewusst. Sparen ist ein Wert an sich. Wenn Ihr sparen wollt, sagt dies mit Anstand und ganz direkt.

Auf ehrliche Art nichts schenken

„Dieses Jahr machen wir keine Weihnachtsgeschenke. Wir haben Sie deswegen nicht weniger lieb. Wir schätzen Sie unverändert und sind auch weiter für Ihre Geschäftsvermittlung dankbar. In den vergangenen Jahren haben wir jedes Jahr für fast 25.000 Euro Geschenke zu Weihnachten eingetütet und verschickt. Rechnet man Versandkosten und vor allem die Arbeitskraft hinzu, kommt locker ein sechsstelliger Betrag zusammen. Das ist viel Geld.

Und wenn wir ehrlich sind: Oft kann man mit den Geschenken eh nichts anfangen. Es ist die falsche Sorte Wein oder Pralinen die Sie nicht mögen oder irgendein Schnickschnack. Brauchen tun Sie davon nichts und wenn, dann haben Sie locker das Einkommen sich das selbst zu kaufen. Wir möchten mit diesem Geld künftig etwas machen, was wirklich sinnvoll ist. Höhere Ablaufleistungen und verbesserte Schadensregulierungen sind das, was Ihnen und uns zufriedener Kunden schenken wird. Kann es ein besseres Weihnachtsgeschenk geben?

Wir hoffen das Sie dies genauso sehen und wünschen Ihnen…“

Muss man nicht so machen. Wird auch nicht jedem Gefallen. Es wäre aber ehrlicher und wird schon deshalb Respekt und Aufmerksamkeit nach sich ziehen.

Merke: Spenden ist eine tolle Sache. Man lässt dies im Sinne guter PR sicherlich mal anklingen, aber man beweihräuchert sich nicht selbstzufrieden damit. Vor allem klopft man sich nicht für Spenden auf die Schulter, wenn man diese anderen abnimmt.

Was sagt Ihr dazu, liebe Versicherungsmakler?

Wie ist Eure Meinung dazu? Seht Ihr das ähnlich oder ganz anders?

Und habt ihr auch die Beobachtung gemacht, dass von Jahr zu Jahr weniger Geschenke seitens Eurer Geschäsftapartner (Versicherer) verschickt werden?

Findet Ihr Geschenke seitens der Versicherer gut oder eher nicht so gut?

Speziell an unsere Einzelmakler aus echter Neugier: Kommt da überhaupt noch was? Wieviel erhaltet Ihr so jedes Jahr zu Weihnachten seitens der Versicherer?




15 Kommentare zu “Wenn Sie mal richtig mieses Feiertagsmarketing machen wollen…

  1. Hi Oliver,
    ich habe dieses Jahr von keinem einzigen VR ein Geschenk erhalten, und da waren einige dabei, die ordentlich Geschäft bekommen haben. Es geht mir eigentlich nicht um das Geschenk, es hat etwas mit Respekt zu tun. Die Zusammenarbeit mit den VR hat doch für die VR nur noch den einzigen Zweck, bring Geschäft und halt still! – so kommt es mir zumindest vor.
    Solange ein Geschenk nicht ernst gemeint ist, außer ich schenke meinem Nachbarn zu einer Feier etwas lustiges!- sollte man es lassen. Sind es aber im Eigentlichen die VR oder vielleicht doch der Maklerbetreuer, die etwas oder eben nichts schenken? Mir eigentlich zwischenzeitlich egal.

    Ich persönlich versende wie jedes Jahr, bestimmt schon seit 15 Jahren, eine persönliche Weihnachtskarte an meine Kunden, in den letzten Jahren habe ich dann noch ein eigenes Video erstellt und an Geschäftspartner und an die Kunden versandt, kommt ganz gut an.

    Ich spende schon seit Jahren an 2 Organisationen und habe darüber noch niemanden unterrichten müssen, warum auch, das ist doch meine eigene Entscheidung, muss ich doch nicht mit jedem teilen.
    In diesem Sinne viele schöne Resttage 2014 und auf ein baldiges Wiedersehn.

  2. Genau das gleiche habe ich mir auch immer wieder gedacht, wenn ich von solchen Aktionen gelesen hab.
    Genauso dürfen sich Versicherer aber gern diese Standard-Glückwunsch und Weihnachtskärtchen sparen, die bei uns sowieso im Müll landen.
    Welchen Sinn sollen solche unpersönlichen Karten schon haben. Entweder man schenkt was richtiges oder gar nichts. Ne persönliche Email oder ein Anruf ist sicher auch nicht verkehrt.
    Selbst ne Standard-Email ist insofern besser als dass sie kein Porto und Papier verschwendet.

  3. Ich habe keine Weihnachtsgeschenke von Versicherern erhalten, erwarte aber auch keine.
    Auch finde ich diese Heuchelei in Bezug auf Spenden widerlich.
    Das gilt sowohl für den beschriebenen Fall, dass jemand bei Dritten Eingespartes angeblich anderen spendet, als auch die immer lauter werdenden Aufforderungen zu bestimmten Anlässen zu spenden, insbesondere in den Medien.
    Permanent wird einem suggeriert, man wäre ein schlechter Mensch, wenn man für die beworbenen Angelegenheiten nicht auch spenden würde.
    Sollen die Gutmenschen in den Unternehmen und die Promis in den Medien erst mal selber einen nennenswerten Prozentsatz Ihres Einkommens spenden, bevor sie dies von anderen verlangen.
    Ich spende den Organisationen, denen ich spenden möchte, und zwar genau in der Höhe, die ich für mich und mein Einkommen angebracht halte.
    Auch brüste ich mich damit nicht gegenüber Dritten.

  4. Die stark abnehmende Tendenz kann ich bestätigen. Früher dachte ich nach den Feiertagen immer ich betreibe ein Weinkontor oder einen Kalenderverkauf. Heute machen sich die beiden Fläschchen die Maklerbetreuer mühsam durch den Weihnachtsverkehr in unser Büro transportiert haben eher ärmlich. Ich freue mich immer über Geschenke, stellen Sie doch eine kleine Aufmerksamkeit und Anerkennung des Umsatzes dar. Über Massen-Emails oder standardisierte Kärtchen ärgere ich mich jedoch, insbesondere dann wenn Sie weit vor Weihnachten kommen.

  5. Erstmals kamen von einigen Gesellschaften pünktlich am Heiligabend persönlich adressierte Briefe (in großen Umschlägen) – die Änderungen der Courtagevereinbarungen LV – eine echte Punktlandung.

    Der Versicherer mit dem Reinheitsgebot war noch kreativer und sendete uns- datiert und verschickt am 24.12. eine Sach-Sanierung mit Fristsetzung zum Reagieren und möglichst sofortigem Umdecken unsererseits bis 30.12..
    Da bleibt uns wenig Zeit zum Weihnachtskartenlesen 🙂

    Geschenke durch die VU gab und gibt es keine – möchten wir auch nicht.
    Positiv dagegen sind einzelne persönliches Schreiben von Gesellschaften oder ein Anruf eines Maklerbetreuers.

    Unser jährliches persönliches Weihnachtsvideo an Kunden und Maklerbetreuer kommt dagegen gut an und wird inzwischen schon „erwartet“ und macht nebenbei in der Erstellung immer großen Spass.

  6. Mir hat ein Maklerbetreuer letztens erzählt, daß Geschenke mit den neuen Compliance-Regelungen nicht mehr machbar sind …

    Da muß man doch gerade zu Weihnachten auch mal Verständnis für die armen Maklerbetreuer haben, die vergeblich gegen die selbstgemachte Bürokratie in Ihren Firmenstrukturen kämpfen? Und für die armen Compliance-Abteilungen, die sich mangels Erfolgen bei Bestechung im großen Stil heutzutage schon mit den kleinen Vergünstigungen zufrieden geben müssen. Denn Bestechung fängt schließlich im Kleinen an?

    Denn wer würde nicht seinen gesamten Bestand umdecken, weil er 3 Flaschen Rotwein geschenkt bekommt?

  7. Also ich kann die ganze Tendenz und Entwicklung wie oben beschrieben nur bestätigen. Selbst mit den Weihnachtskarten lässt es stark nach, stattdessen kommen massenhaft E-Mail mit Glückwünschen, die zumeist doch eher den Eindruck erwecken, aus Pflichtbewusstsein verschickt worden zu sein, denn aus Überzeugung.

    Von den Gesellschaften erwarte ich schon lange nichts mehr. Das überwiegende Verhalten der Gesellschaften ist doch eher ein unpersönliches Miteinander, man könnte es auch Zweckgemeinschaft nennen.

    Was mir aber immer wieder auffällt, es sind immer die selben 2-3 Geschäftspartner, die dann doch persönlich anrufen um die Glückwünsche zu überbringen. Einer hat mich doch glatt zum gemütlichen Abendessen mit Anhang eingeladen – da hab ich mich richtig gefreut drüber – und meine Frau auch 😉

    Seit Jahren verschicke ich an fast alle Kunden Weihnachtskarten und unterschreiben diese auch eigenhändig – was man nicht von allen Geschäftspartnern so sieht. Für das nächste Jahr habe ich mir aber auch vorgenommen mal ne Videobotschaft zu versenden, die vielleicht auch noch etwas witzig gemacht ist, ich denke das kommt genau so gut an.

    Spenden mache ich dann, wenn ich es für richtig halte. Und auch ich muss das nicht an die große Glocke hängen, es reicht wenn der Empfänger sich kurz bei mir bedankt, da habe ich die größte Freude dran.

    In diesem Sinne, allen Lesern einen guten Start in ein erfolgreiches 2015 und vor allem viiieeeeel Gesundheit.

  8. Deinen Worten kann ich mich nur anschliessen. Ich erwarte auch keine „Gaben“. Auf ein paar persönliche Worte würde ich positiv reagieren. Ist das ein oder andere Mal auch von den Maklerbetreuren rübergekommen.
    Gerne würde ich mich aber auch mal bei einem Maklerbetreuer mit einem kleinen Präsent bedanken….aber compliance!! An Kunden verschicken wir(ausgesucht) Weihnachtskarten – alle persönlich unterschrieben. Und bei einem ausgewählten Kreis kombinieren wir Spende und Präsent. Wir verschenken nämlich unseren Lions Weihnachtskalender im Wert von 5 Euro. 35.000 Euro Spendengelder generiert unser Club auf diese Weise. Und jeder Empänger dieses Kalenders hat die Chance auf einen Gewinn, was auch jedes JAhr bei einigen zutrifft. Das kommt super gut an und wenigsten 24 Tage im Jahr denken unsere Kunden jeden Morgen an uns.
    Ich denke an Euch und alle Kollegen und wünsche Euch ein tolles,erfolgeiches und vor allen Dingen gesundes Jahr 2015

  9. Vielen Dank für diesen heiklen Beitrag.

    Von einem Poolpartner, über den ich Riester-Produkte vermittle, kam ein „Weihnachtsbrief“ mit Zusammenfassung über 2014. Im P.S. dann „Auch in diesem Jahr haben wir auf Präsente verzichtet. Stattdessen haben wir einer Schule für benachteiligte Kinder aus der Region eine Spende zukommen lassen. Wir hoffen damit auch in Ihrem Sinne gehandelt zu haben“.

    Wow. Da hat´s mir echt „den Vogel ´rausgehauen“. Ok, keine Präsente ist in Ordnung. Zum einen wegen irgendwelcher gesetzlicher Regelungen, die das ggf. nicht mehr zulassen. Präsente können aber auch gerne wegfallen und dafür nochmal Nullkomma-Irgendwas auf den Jahresumsatz als Provisionspräsent. Egal, gibt es ja eh nicht mehr.

    „…eine Spende zukommen lassen…“ Also, WENN „mein“ Weihnachtspräsent und das von tausend anderen Maklerkollegen schon ausfällt, dann interessiert mich schon (ein bisschen) welche Schule welche Spendenhöhe erhalten hat und vielleicht auch das „Dankeschön“ der Schulleitung.

    „…wir hoffen, damit auch in Ihrem Sinne gehandelt zu haben…“ Äh – nein. Ich sitze in München. Ihr in XXX. Ich sag´s mal sehr hart: Wenn Ihr eine Spende an eine Einrichtung in meinem Stadtteil gesendet hättet, dann wäre das in meinem Sinne gewesen. Aber das andere? Naja.

    Zu den Spenden: Ich finde es gut, wenn jemand etwas spendet. Bei vielen Projekten bin ich auch dafür, DASS man klappert, damit andere mitbekommen, dass für diese und jene Sache etwas getan werden muss/sollte. Von daher ist stilles Spenden natürlich in Ordnung und nützt der Sache, aber – meine Meinung – wenn man spendet, darf man das auch sagen. Vielleicht fühlt sich jemand anderes auch animiert, nicht genötigt, wohlgemerkt.

    Weihnachtskarten: Wenn schon am 20.12. ein fester DIN A5 Umschlag mit „infopost“-ähnlichem Aufdruck im Briefkasten ist und dieser Brief von einem Versicherer/Emissionshaus, etc. kommt….da bin ich auch immer hin und her gerissen: gleich wegwerfen oder doch aufmachen? Leider entscheide ich mich zu oft aus Neugier für Aufmachen und finde darin – wer hätte es anders erwartet – eine mehr oder weniger seriöse Weihnachtskarte mit eingedrucktem Spruch. Oft mit eingedruckter Unterschrift. Eine einfache Karte mit einem Kugelschreiber reingekritzelt und unterschrieben „Hallo Mario – fröhliche Weihnachten und danke für alles in 2014“. z.B. reicht schon und ist Anerkennung genug, finde ich. Alles andere kostet (richtig viel) Geld und landet im Müll. Beides dumm.

    SMS/Emails/Whatsapp: (mittlerweile….es wird einfach zuviel) nerven die Standard Emails/Rundmails/kopierte Sprüche oder Smiley-Baukästen auch. Nett ist, dass man so ein bisschen mitbekommt, wann jemand das Arbeiten einstellt. Ich denke, da ist auch viel Trend dabei. Blau direkt ist mit den Video-Grußkarten sicher auch Vorreiter. In ein paar Jahren wird auch dieses Thema erneuert/weiterentwickelt werden müssen oder eben auch ´mal „back to the roots“, denn wenn Weihnachten 2018 dann 50 Videogrüße eintrudeln….hm…weiß nicht, ob das nicht auch ´mal nervt. Der gesunde Mix macht´s wohl.

    Mein Fazit: ich glaube, jeder freut sich – egal ob an Weihnachten, Ostern, zu Neujahr, zum Geburtstag, am 24. Juni oder am 13. Mai – wenn ein anderer an einen denkt und vielleicht auch zwischendurch nur einmal danke sagt und alles Gute wünscht. Wie, ob per Anruf, Fax (gibts das noch?), Mail, sms, Video, Hologramm oder sonstwas.

    Alles Liebe und Gute für Euch in 2015!

    Mario

  10. Wir hatten einen 3-Monats-Aussetzer weil wir eine neue Idee für die Geschenke verfolgten. Sollte aber alles inzwischen nachgeschickt worden sein. Da hake ich doch gleich mal bei Event nach.
    Feier dann einfach ein zweites Mal. 😉

    Liebe Grüße
    Oliver

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