Wie gut bist Du auf Twitter unterwegs?

Je mehr Follower Du hast desto mehr lesen Deine Tweets. Je mehr Leute Deine Tweets lesen, desto erfolgreicher Dein Twitterkanal.
So ungefähr funktioniert die Logik nach der viele Unternehmer den Erfolg bei Twitter (und in ähnlicher Form auch bei Google+, Facebook etc. pp.) bemessen.  Ein Irrtum.

 

Vergleich nach herkömmlicher Logik

Vergleichen wir einmal den Twitter-Kanal von blau direkt:

Maklerpool blau direkt twittert seit Jahren emsig. Die Zahl an Followern ist überschaubar.
Maklerpool blau direkt twittert seit Jahren emsig. Die Zahl an Followern ist überschaubar.

 

Mit dem eines Wettbewerbers:

Dieser Twitterer war fleißig und hat viele Tweets verfasst. Dies beschert dem Twitter-Kanal eine beachtliche Zahl an Followern.
Dieser Twitterer war fleißig und hat viele Tweets verfasst. Dies beschert dem Twitter-Kanal eine beachtliche Zahl an Followern.

blau direkt und auch der Wettbewerber haben fleißig getwittert. Weit über 1.000 Tweets abzusetzen zeigt auf jeden Fall, dass das Engagement stimmt.

Trotz ähnlicher Zahl an Tweets hat der Wettbewerber aber bereits mehr als doppelt so viele Follower. Er erreicht also bei nahezu gleichem Aufwand doppelt so viele Empfänger. Nach herkömmlicher Logik ist der Wettbewerber demnach deutlich erfolgreicher.

Social Media funktioniert anders

Doch ein Vergleich mit einem Auswertungstool bringt ein anderes Ergebnis als es die Logik erwarten lässt:

Der Schwanzlängenvergleich sieht tatsächlich den Wettbewerber im Vorteil, aber viel knapper als zu erwarten war.
Der Schwanzlängenvergleich sieht tatsächlich den Wettbewerber im Vorteil, aber viel knapper als zu erwarten war.

 

Tatsächlich sieht auch das Auswertungstool den Twitter-Kanal des Wettbewerbers im Vorteil. Dies jedoch nur geringfügig (stören wir uns einmal nicht an der Form, diese Art Humor ist ja typisch für die Onlineszene!). Obwohl blau direkt weniger als die Hälfte an Followern hat, ist der Unterschied in der Profiauswertung maginal. Wie kommt dies?

Genauere Betrachtung

Vergleichen wir die Zahlen erneut, fällt eines ins Auge: blau direkt folgt selbst nur einer kleinen Zahl von Twitter-Kanälen. Der Wettbewerber hingegen folgt selber einer fast so großen Zahl an Twitterern wie ihm selbst folgen. Das heißt hier bedient sich der Wettbewerber der einfachen Strategie: „Folgst Du mir, dann folge ich Dir.“

Tatsächlich sagen verschiedenste Twitter-Ratgeber, dass es höflich sei jemandem zurück zu folgen, der einem folgt. Das war in den Anfängen von Twitter auch so. Bis dies Werber für sich entdeckt und einseitig ausgenutzt haben. Diese Profis waren überhaupt nicht an dem in sozialen Netzwerken üblichen Austausch interessiert, sondern wollten lediglich werben. Also abonnierten Sie so viele Kanäle wie möglich in dem Kalkül, dass umgekehrt zurück gefolgt würde. Dadurch würden sie für ihre Werbetweets eine größere Zahl von Nutzern erreichen.

Doch diese Strategie funktioniert nicht mehr. Zwar kann man so tatsächlich eine große Zahl an Followern generieren, doch dies sind in der Regel Follower, die selber nur werben wollen. Mittlerweile kann man sogar schon vollkommen automatisiert anderen Kanälen folgen (damit diese einem umgekehrt folgen) oder zurückfolgen (damit diese das Folgen nicht wieder abstellen). Dabei wird seelenlos alles durchgeglickt was geht, nur dass niemals jemals mehr etwas von dem liest, was die verschiedenen Werber da permanent von sich geben, denn die Massen die mir folgen, folgen mir ebenfalls nur, weil sie wollen das ihnen eine Masse folgt und sehr fot folgen dort automatisierte Kanälen anderen automatisierten Kanälen: Maschinen sind Follower von Maschinen.

Wenn aber niemals einer der Follower liest was ich schreibe, dann hat mein Twitterkanal auch keine Wirkung.  Jedenfalls ist es kein Erfolg, wenn sich meine taiwanesischen Mikrochips mit den taiwanesischen Mikrochips anderer unterhalten.

Wie Twitter-Erfolg gemessen wird

Zwar spielt die Zahl der Twitter-Follower eine Rolle, doch nur die der echten Mitleser und wie unterscheidet man die echten von den unechten?

Wenn jemand wirklich interessiert ist, antwortet er hin und wieder oder er teilt einen Tweet mit seinen Followern (was den Nebeneffekt hat, dass man nicht nur die eigenen Follower erreicht, sondern auch noch die des teilenden Fans). Diese Effekte lassen sich messen. Man kann so Interaktionsquoten ermitteln.

Es geht um Beziehungen

Bei „social media“ geht es immer darum das soziale Umfeld mit er Hilfe von Medien zu erfassen. Seine eigene Kommunikationsleistung kann so multipliziert und über Entfernungen hinweg gehebelt werden. Doch im sozialen kommt es nicht auf Masse an, sondern auf Klasse.

Wer ein großes Fest mit unzähligen Leuten abhalten will, braucht nur genug Freibier.

Wer ein erinnerungswürdiges Fest feiern will, beschränkt seine Gästeliste auf gute Freunde.  Das ist der Kern von social media.

 

=> Welche Erfahrungen hast Du mit Twitter und mit quailitativen Beziehungen im social-Media-Bereich allgemein?

=> Wie steht Dein Twitter-Kanal im Schwanzlängenvergleich da?

 

 




4 Kommentare zu “Wie gut bist Du auf Twitter unterwegs?

  1. Hallo Herr Pradetto,
    das sehe ich genauso. Dieses ewige auf Masse gehen nervt einfach ziemlich, es belegen ja auch bereits Zahlen, dass wieder Menschen aus Facebook verschwinden, weil die Mitteilungsflut immer größer wird. Von sich selbst kennt man das ja auch.
    Mit meinem Twitter Account habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass die Anzahl der Follower nicht entscheident ist, sondern die Qualität.
    Ich denke, das wird auch so weiter gehen, dass mehr Wert auf Qualität gelegt werden wird.

    Grüße
    Bernd Krause

  2. Hallo Herr Pradetto,

    Natürlich ist die schiere Zahl der Follower nicht allein entscheidend. Wichtig ist vielmehr, Follower zu finden, die sich für die Themen interessieren, zu denen man etwas zu sagen hat. Aber von diesen Followern kann man gar nicht genug haben. Es geht nicht um „Qualität“ ODER „Quantität“, sondern um „Qualität“ UND „Quantität“.

    „Wenn jemand wirklich interessiert ist, antwortet er hin und wieder…“ (O.P.)
    Follower zu haben, die Tweets retweeten, ist natürlich hervorragend, weil man damit die eigene Reichweite erhöht. Aber die meisten Twitter-User sind eher passiv, das heißt sie twittern kaum selbst und teilen auch keine Tweets. Aber falls sie zur Zielgruppe gehören, ist es natürlich dennoch gut, sie mit den eigenen Tweets zu erreichen. Diese Twitterer folgen in der Regel nicht vielen Accounts: Das heißt die Tweets, die man an sie sendet, gehen nicht per se im allgemeinen Tweet-Rauschen unter.

    “Folgst Du mir, dann folge ich Dir.” (O.P.)
    Genau genommen ist das die richtige Formel. Allerdings muss man sie etwas weiter fassen, dann funktioniert sie auch. Folgt ein Twitterati zum Beispiel @blaudirekt, dann gibt es eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass die Versicherungsbranche zu seinen Interessen zählt. Für einen Wettbewerber von @blaudirekt wäre es daher absolut sinnvoll, den Follwern von @blaudirekt selbst zu folgen in der Hoffnung: “Folgst Du mir, dann folge ich Dir.” Diese Formel ist sinnvoll, wenn man sie nicht nach dem Gießkannenprinzip, sondern gezielt einsetzt, um Twitterati der eigenen Zielgruppe zu erreichen.

    Grüße
    Jörn Budesheim

  3. Also ich glaube jetzt nicht an den großen Erfolg in Deutschland für Twitter. Ich frage immer wieder Bekannte und Freunde, ob Sie schon dieses und jenes nutzen-um ein Gefühl zu bekommen, inwiefern ein Produkt/Social Media Anbieter ankommt. Bei Twitter gab es ca. 49 „No“, und einmal Ja-der war aber Webentwickler und tauschte sich mit Kollegen über diesen Kanal aus. Der nüchterne Deutsche sieht darin wohl keine Verwendung und geht lieber in Facebook, Whats App/Threema.

    Ganz anders in den USA, wo ich für drei Wochen vor einem Jahr gewesen bin. Ich schaue immer gerne mal jemanden über die Schulter-jede hatte auf seinem Tablat/Smartphone/Notebook genau zwei Seiten offen. Zum einen Facebook, zum anderen Twitter. Die nutzen das wirklich wie verrückt. Aber in Deutschland wird es sich m.m. nach nicht durchsetzen.

    Selber nutze ich es (bzw. für unsere Finanzberatung) es vor allem aus dem Gedankengang heraus, das Google es mag, wenn man auch in Twitter ein bisschen aktiv ist.
    Zu Beginn habe ich auch jeden gefolgt-nach dem Motto „folge ich dir, folge ich dir“-nach einiger Zeit habe ich mir da aber auch die Sinnesfrage gestellt und sämtliche Seiten wieder herausgenommen, die mich nicht interessieren. Jetzt folge ich ca. 50 Leuten/Firmen (und uns noch knapp 1.000, aber oftmals sehr sinnfreie) und bei der täglichen Stippvisite entdeckt man vielleicht mal nen interessanten Beitrag, wo man retweeten/favorisieren etc kann. Aber alles eher große Energie…..Frage mich jetzt nur derzeit, ob es Sinn macht, das ein neuer Facebookeintrag automatisch als Tweet erscheint (kann man ja so einstellen).

    Persönliches Fazit: Twitter wird in Deutschland überschätzt, aber Google mag es:-)

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