Auch auf Facebook darf man mal sein Gehirn einschalten…

Facebook ist eine Tummelwiese der Selbstdarstellung.

Eigentlich geht es darum wie auf einer Party alte Kontakte wieder aufzuwärmen, neue zu knüpfen, ein wenig zu tratschen, seine Meinung kund zu tun und sich natürlich schön in Pose setzen…

Letzteres nimmt manchmal aber auch bedenkliche Formen an.

Der feine Unterschied

Es ist vollkommen in Ordnung, wenn man auch einmal eine politische Meinung zum Ausdruck bringt bzw. sagt was einem gut gefällt. Es ist es ebenso in Ordnung, wenn man zum Ausdruck bringt, dass man mit etwas nicht einverstanden ist, sofern es dabei in erster Linie um einen selbst geht und das ablehnende Statement sozusagen etwas über einen selbst aussagen soll:

Ich bin ein Mensch, der es  nicht mag, wenn Menschenrechte verletzt werden. Das ist in Ordnung.

Völlig anders ist es, wenn sich der Aufruf gegen bestimmte Personen richtet. Insbesondere dann, wenn es dabei nicht um eine öffentliche Rolle der Person geht, sondern um privates Verhalten! Einen „gefällt mir nicht“-Button gibt es nicht. Facebook soll nicht benutzt werden um Leute zu mobben oder zu agitieren.

Schon mal an einem Facebook-Lynchmob teilgenommen?

 

Ein Bild wurde auf Facebook bereits über 75.000 mal geteilt, bevor dies auch in meinem Freundeskreis auftauchte.

Es zeigt einen Hund, der scheinbar zu Tode gequält wurde indem ihn jemand an einem Auto hinter sich hergeschleppt hat. Das Bild berührt natürlich jeden und der Aufforderung „Teilen bis der Typ in den Knast geht!“ ist nur allzu nachvollziehbar.  Da möchte man natürlich helfen und der „Teilen-Button“ ist schnell gedrückt.

Wissen Sie was Sie da gerade angerichtet hätten?

Die wahren Hintergründe der Facebook-Hetze…

…sind Ihnen unbekannt!

  • Hat der Hundebesitzer eventuell seinen Hund angebunden und vergessen? Stellen Sie sich einmal vor, welche Vorwürfe er sich selbst macht und nun wird er wohlmöglich auch noch in seinem gesamten Bekanntenkreis geächtet und vorverurteilt, weil ihm ohne Beweis Absicht unterstellt wird.
  • Hat ein Unbekannter den toten Hund wohlmöglich an das Auto gebunden als dieses an einer Ampel geparkt hat? Stellen Sie sich vor, das wäre Ihnen auf dem Weg zu einem Kunden passiert. Würde Ihnen das nach dem Facebook-Eintrag jemals einer Ihrer Bekannten glauben? Hätten Sie jemals die Chance Ihre Unschuld zu beweisen?
  • Am wahrscheinlichsten: Ein verprellter Ex-Freund wollte seiner Verflossenen übel mitspielen und hat das Foto mit Photoshop manipuliert. Nun wird die arme Frau im gesamten Bekanntenkreis heruntergemacht und möglicherweise nie wieder glücklich werden!

Tatsächlich sind Ihnen die Hintergründe nicht im geringsten bekannt. Helfen Sie auch beim Bau des Galgens ohne das ein Gericht die Schuld festgestellt hätte?

Nicht ohne Grund haben wir Ermittlunsgbehörden und eine ordentliche Justiz.  Vorverurteilungen durch einen Mob brauchen wir nicht.

Den Beispielfall durchdacht

Vielleicht kommen Ihnen meine Mutmaßungen über die Hintergründe weit hergeholt vor. Das wird schon ein wahrer Tierquäler gewesen sein?

Dann denken Sie einmal bitte nach: Das Kennzeichen ist erkennbar. Wäre es nicht am einfachsten, das Foto einfach direkt zur Polizei nebst Anzeige zu geben? Die Polizei kann den Halter des Fahrzeugs innerhalb von 30 Sekunden ermitteln, nicht wahr? Wozu eine bundesweite Facebook-Kampagne?

Bumerang für Dummheit

Auch wenn mehr als 75.000 Menschen das Foto geteilt haben, so haben es über 40 Millionen deutsche Facebook-Nutzer nicht geteilt. Sie waren intelligent genug dazu. Von Ihren Bekannten und Kunden werden demnach mehr als 99% durchschaut haben, dass es keine gute Idee ist, sich an einem Mob zu beteiligen. Was sollen diese von Ihnen halten? Wollen Sie sich wirklich gegenüber Kunden und Freunden zumindest als „naiv“ im schlimmsten Fall als „zorniger und wenig nachdenkender“ Mensch outen?

Wenn Sie sich an einem Mob beteiligen, fällt dies immer auf Sie zurück.




5 Kommentare zu “Auch auf Facebook darf man mal sein Gehirn einschalten…

  1. Nein, ich habe noch nie an sowas teilgenommen und bin auch immer noch zutiefst bestürzt wenn ich dergl. lese. Das passiert jeden Tag und ich erfahre, wie fast jeder, fast jeden Tag davon. Im Kleinen passiert das gerade in meinem Wohnort. Die Kommunalwahlen stehen vor der Tür. Die Altkandidaten sind überfreundlich, wenn man sie trifft und die Bürgermeisterkandidaten übertreffen sich mit Argumenten um dem alten Bürgermeister was anzuhängen, heimlich versteht sich. Lese ich in Foren, unter Nickname, dann ziehen die Leute dermaßen was“vom Leder“ das dies unter dem richtigen Namen veröffentlicht , strafrechtlich bewehrt ist. Nur damit zu erklären das der Mensch ein Tier geblieben ist und ein Killer. Für mich ist Facebook ein „totgerittenes Pferd“, was schon viele erkannt haben, die Bewegung ist am rollen, ein besseres Facebook muss her sonst kollabiert das Alte. Augenscheinlich wollen die Menschen so ein Ding. Ich warte mal ab was da noch kommt und ob ich dann mitmachen möchte. Derzeit reicht mir mein guter direkter Kontakt zu den Kunden/Mitmenschen und ich möchte nicht das „Tier“ in ihm wecken. Trotz aller guten Arbeit geht’s mir dann wie unserem Altbürgermeister, der derzeit meuschlings, hinterrücks erstochen wird.

  2. Ich habe den Artikel und das integrierte Foto vor einigen Minuten geringfügig geändert. Zuvor war im Artikel eine vage Andeutung auf den Urheber des geteilten Post. Dies sollte den Leser emotional ansprechen und die „Bumerang“-Wirkung fühlbarer machen ohne den Urheber bloß zu stellen (Name und Gesicht waren vollständig geschwärzt). Der Urheber selbst hat sich erkannt und ist – meines Erachtens nach irrtümlich – davon ausgegangen, dass dies allen Lesern gelänge.

    Damit habe ich zunächst das Gegenteil dessen erreicht, was beabsichtigt war. Statt Sensibilität für das unbedachte Teilen und Beteiligen an Mobbing-Kampagnen zu schüren, habe ich offenbar selbst verletzt. 🙁

    Dafür auch an dieser Stelle meine Entschuldigung an alle Leser.

  3. Wer glaubt denn wirklich, daß Facebook unser Leben bereichert ? Wenn ich einmal reinschaue, sehe ich nur Fotos vom tollen neuen Auto, Weisheiten von Kärtchen, Sprüche, Spielanfragen etc. etc. Ist unser Leben wirklich so oberflächlich wie es in Facebook abgebildet wird ? Facebook gibt jedem Menschen eine Bühne und wer will halt nicht zeigen, dass er auch na da ist 🙂

  4. Wenn du deine Freunde wegen ein paar Spruchkarten wechseln würdest, na gut. Darum ging es mir aber nicht. Lassen wir es dabei, daß auch Facebook seine guten Seiten hat. Es ist ein Werkzeug.

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