Immer mehr Pools geben auf

So eben wird bekannt, dass Askuma von der zur WWK gehörenden 1:1 Assekuranzservice AG gekauft wird.

Pools geben reihenweise auf

Innerhalb der letzten 12 Monate haben damit mehr als 10 Pools aufgegeben.

Während einige Pools oder poolähnliche Unternehmen (beispielsweise assapp Ag) direkt in die Insolvenz gegangen sind, wurden andere wie die ehemalige ASG (später Finanzprofi AG) übernommen. Sehr häufig treten dabei die WWK oder Hanse Merkur  durch Unternehmenstöchter auf.

Versicherer kaufen Pools

Andere Pools fallen schleichend an die Versicherer, die sich in den Pools einkaufen. Dies geschieht teils direkt und transparent wie im Fall der BCA oder der Jung DMS (bzw. Aragon). Es gibt aber auch verdeckte Käufe bei denen über Kredite und stille Beteiligungen Anteile oder sogar Mehrheiten eingekauft werden.

Dieser Weg ist eher intransparent und wird nur in Ausnahmefällen bekannt, wie dies beispielsweise kurz vor der Insolvenz der MEG erkennbar wurde, als die AXA ihren finanziellen Einfluss nutzte um den damaligen Geschäftsführer aus dem Amt und zur Übernahme durch die Aragon zu drängen (auch wenn diese kurz darauf rückabgewickelt wurde).

Übernahmen durch Pools die Ausnahme

Übernahmen von Pools durch andere Pools wie letztes Jahr die Übernahme der Arisecur durch blau direkt oder das vor kurzem bekannt gewordene Beispiel der Argentos durch Netfonds sind eher die Ausnahme.

Scheinbar haben Versicherer großes Interesse daran die Steuerbarkeit des Maklermarktes über eine Kontrolle der Pools wieder herzustellen.

Stiller Tod

Pools denen es wirtschaftlich schlechter geht sind jedoch nur dann für eine Übernahme interessant, wenn diese genügend Umsatz- oder Akquisitionspotential bieten. In vielen Fällen sind Pools jedoch zu klein oder haben den Marktanschluß verpasst. An solchen Pools besteht kein Übernahme-Interesse durch dritte Marktteilnehmer.

Dennoch gehen solche Pools nicht zwangsläufig in die Insolvenz. Oft haben diese Pools ausreichend Bestände, um reduzierte Kostenstrukturen aufzufangen. Das heißt der Pool reduziert die Zahl seiner Mitarbeiter erheblich und stellt seinen Service entweder ganz ein oder fährt diesen soweit zurück, dass die laufenden Einnahmen die Ausgaben decken.

Einige Pools schlüpfen stillschweigend bei anderen unter. So melden diese sich nicht offiziell vom Markt ab, decken aber ihren Eigenbedarf einfach über andere Marktteilnehmer ein.  blau direkt hat auf diesem Wege gleich 4 kleinere und mittlere Pools in den letzten Jahren aufgenommen.

Neues Opfer Askuma

Als neuestes Opfer hat es nun den Pool und Technikdienstleister Askuma erwischt. Der Kauf durch die 1:1 Assekuranzservice AG wurde aktuell bekannt gegeben.

Lage verschärft sich

Die Lage der Pools dürfte sich durch die Provisionsdeckelung im Bereich KV in den letzten Monaten massiv verschärft haben.  Dies insbesondere weil durch diese Maßnahme nicht nur die Differenzen der Pools teilweise verloren gingen, sondern weil dazu noch ein beispielloser Umsatzeinbruch gekommen ist: Immerhin haben nicht wenige Vermittler die Haftungsverlängerungen als Grund genommen sich grundlegend umzuorientieren.

Das vierte Quartal 2013 mit erheblichen Umsatzeinbrüchen auch in der Lebensversicherung dürfte die Lage der Pools nochmals verschärfen und gibt ein Vorgeschmack darauf was passiert, wenn in 1-2 Jahren die Provisionsdeckelung für die Lebensversicherung kommt.

blau direkt bleibt unabhängig

blau direkt hat keinerlei fremde Beteiligungen im Haus. Die Firmenführung hat dies rechtsverbindlich an Eides statt erklärt.

Im Gegenteil: blau direkt bietet wirtschaftlich in not geratenen Pools Hilfe an. Unser Haus steht Kauf, Übernahme und Kooperation offen gegenüber.

Mit Sorge betrachtet blau direkt den schrumpfenden Kreis unabhängiger freier Pools.  Es wird Zeit zusammenzurücken!

Oliver Pradetto

Oliver Pradetto ist Gründer von blau direkt und war über 20 Jahre als Geschäftsführer tätig. Als Beiratsvorsitzender begleitet er nun vor allem den strategischen Ausbau.