Warum Makler sich vor Medienabhängigkeit fürchten sollten

Haben Sie einmal darüber nachgedacht, wie sehr unsere Wahrnehmung durch Medien gesteuert wird?

Was ist es eigentlich, was Google uns zeigt, wenn wir nach etwas suchen?

Google zeigt nicht die Wirklichkeit

Suchen Sie bei Google beispielsweise nach einem spezifischen Versicherungsvergleich, erhalten Sie teils Millionen von Treffern. Nur die ersten haben jedoch Relevanz, denn niemand sieht sich Treffer 576.013 an, nicht wahr?

Die vordersten Treffer sollen dabei mutmaßlich am besten zu dem von uns gewünschten passen, doch wirklich beurteilen können wir das nicht.

Suchen Sie beispielsweise nach einem Vergleich für eine Veranstaltungshaftpflicht und Sie klicken die ersten 10-20 Treffer bei Google durch, finden aber nicht das Gewünschte, dann gehen Sie davon aus, dass es einen solchen Vergleich nicht gibt bz. niemand einen solchen im netz bereitstellt. Das heißt aber nicht, dass dies tatsächlich der Fall wäre. Möglicherweise hat ein Anbieter nur seine Webseite nicht optimal gestaltet und schafft es deswegen nicht unter die ersten Treffer.

Was nach Seite 3 bei Google passiert ist eine unbekannte Welt. Anbieter die sich dort finden lassen, entziehen sich unserer Wahrnehmung.

Manipulation durch Suchmaschinen

Dieser Effekt ist bei näherer Betrachtung gefährlich, denn er bedeutet, dass uns die Medien gezielt täuschen können, denn woher wissen Sie, ob das was Google & Co Ihnen zeigt, was wirklich relevant ist? Vielleicht wird Ihnen nur gezeigt, was Sie sehen sollen?

Ein aktuelles Beispiel für Manipulation finden wir im Vergleich zweier konkurrierender Suchmaschinen aktuell:

Das Beispiel zeigt, dass schon die Vorschlagsliste völlig unterschiedlich ausfällt. Wessen Interessen beeinflussen hier die Darstellung? Ihre?
Das Beispiel zeigt, dass schon die Vorschlagsliste völlig unterschiedlich ausfällt. Wessen Interessen beeinflussen hier die Darstellung? Ihre?

In der Instantsuche schlägt die Suchmaschine anhand der häufigsten Benutzereingaben schon die entsprechende Vervollständigung vor. Im Falle des Begriffs „the XBox one is“ kommt Google auf Vervollständigungen wie „terrible“, „ugly“, „a joke“.

Die XBox one ist eine Spielekonsole, die auf große Kritik getroffen ist. Entsprechend die Suchmuster vieler Google-Nutzer. Die X-Box wird ergänzt mit „häßlich“, „furchtbar“ oder „Das Gerät ist ein Witz“.

Die XBox wird von Mircosoft hergestellt. Microsoft betreibt auch die Suchmaschine Bing. Ist es wirklich ein Zufall, dass der gleiche Suchbegriff hier mit „amazing“ – erstaunlich – ergänzt wird? Oder finden alle Google-nutzer die XBox furchtbar und Bing-Nutzer wunderbar?

Wettbewerbsausschaltung

Suchmaschinen und andere Medien können dementsrpechend die Wahrnehmung beeinflußen und so ohne weiteres auch Wettbewerber ausschalten. Zwar steht nicht zu befürchten, dass die von google geplante Versicherungsvergleichsplattform wettbewerbende Portale und Makler nicht mehr anzeigt, aber was wäre wenn?

Auf diese Frage kann es nur eine Antwort geben: Vorbauen!

Sorgen Sie dafür, dass Ihre Kunden Ihre Homepage kennen und bevorzugen. Vermeiden Sie eine Unternehmensstrategie, die Sie davon abhängig macht, dass eine Suchmaschine Sie zeigt.




4 Kommentare zu “Warum Makler sich vor Medienabhängigkeit fürchten sollten

  1. Ein ganz wichtiger Blog-Beitrag, der auch mich wieder einmal nachdenklich gestimmt hat. Die Gefahr ist nun mal da und sollte nicht verharmlost werden. Je mehr Zeit man als Versicherungsmakler in Google investiert und je mehr man möglicherweise sein ganzes Geschäftsmodell darauf aufbaut, desto mehr begibt man sich in eine Abhängigkeit. Die aktuellen Entwicklungen wie z.B. der Google-Einstieg ins Versicherungsgeschäft sollten aufhorchen lassen.

  2. Gut, dass es auch noch die sozialen Medien, wie FB, Youtube, Blogs, etc. gibt, wo man sich direkt mit den bestehenden Kunden vernetzen kann. Außerdem sollte man vielleicht auch den Maklervorteil der qualitativen Beratung als Mehrwert in die Firmenstrategie einbinden, denn das kann weder Check24 noch eine Google-Vergleichsplattform. Risikostreuung ist eben nicht nur bei der Geldanlage wichtig, sondern auch bei Vertriebswegen… Und spätestens bei komplexen Produkten, wie einer Berufsunfähigkeitsversicherung kann man mit der Persönlichkeitskeule richtig punkten!

  3. Ja , lieber Oliver. Das sind sicher wahre und warnende Worte die es zu beherzigen gilt. Google ist der Monopolist und ohne geht nichts, klar. Wenn ich mein Geschäftsmodell auf den Internetvertrieb ausrichte, habe ich doch keine andere andere Möglichkeit, oder? Wenn ich meine Erstinteressenten erstmal habe, ja dann kann ich die weiter per email versorgen. Aber wie bekomme ich die Interessenten ohne google? Wer hat da Ideen? Check24 mach Werbung und wird allein als eigenständiger Suchbegriff bereits 301.000 mal monatlich gesucht. Für diesen Weg fehlt mir das nötige Kleingeld 😉

  4. Google ist ein sehr großer Spieler, aber nicht das Internet (auch wenn meine Mama das glaubt ;)).
    E-Mail-Marketing, soziale Netze und eine Verknüpfung mit „klassischen“ Medien ergibt auch Sinn, solange Google uns nicht abschalten will.
    Bei der Gelegenheit frage ich mich: Was ist aus dem Projekt „Autorität kommt von Autor“ geworden? Ihr wisst schon, die Idee mit dem Buch.

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