In meinem ersten Blogbeitrag zur Wahrnehmungssteuerung habe ich auf die Bedeutung der Wahrnehmungssteuerung für die Homepage-Gestaltung hingewiesen (Diesen Artikel sollten Sie unbedingt vorher lesen!).
Nun sind akademische Tests immer zweifelhaft. Würde das in der Wirklichkeit genauso sein?
Gorilla und tägliche Praxis
Die Tests von Daniel Simons zeigen sehr deutlich, wie stark sich unsere Wahrnehmung auf das Erwartete konzentriert, wenn diese gesteuert wird.
Doch selten erteilt uns jemand in der täglichen Praxis den Auftrag eine bestimmte Zahl von Pässen in einem Basketballspiel zu zählen. Daher würde uns der Gorilla sicherlich auffallen nicht wahr?
Tatsächlich wird unsere Aufmerksamkeit selbst in ganz alltäglichen Situationen von unserer Erwartungshaltung gesteuert. Als Beispiel sehen Sie sich einmal den folgenden Film an.
Es sei schon vorab verraten, dass in dem Werbespot eine ganz außergewöhnliche Panne passiert ist. Sehen Sie diese?
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Was haben Sie erwartet?
Nicht nur, dass es sich um eine alltägliche Situation – einen typischen Werbespot – handelt, ich hatte Sie sogar explizit gewarnt, auf unerwartetes zu achten. Doch Sie haben es nicht gesehen, oder?
Schauen Sie sich den Film gerne nochmal an. Die Panne ist gleich mehrmals im Film zu sehen!
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Nicht was Sie wollen, sondern was Ihr Kunde erwartet
Das Beispiel zeigt sehr deutlich, dass unsere Aufmerksamkeit auch im Alltag stark gesteuert wird. Wir können diesen Umstand nicht ignorieren.
Entscheidend für die Gestaltung unserer Homepage ist daher immer die Frage wie die Aufmerksamkeit unserer Kunden funktioniert und was diese konkret von uns erwartet. Wenn wir diese Gesetzmäßigkeit ignorieren, werden wir scheitern.
Auflösung
Ihr Gehirn fixiert automatisch sich bewegende Elemente. Das ist gut eintrainiert, denn üblicherweise sind es nicht reglose Bildelemente, die von Bedeutung sind. Evolutionär gesehen ist der Säbelzahntiger der auf Sie zustürzt immanent wichtiger als ein Baum am Rand der Serengeti.
Zudem sind wir darauf trainiert in Videos die Bildmitte zu fixieren. Kein Kameramann hält wesentliches geschehen am Rand des Bildes fest.
Sehen Sie sich den Film nochmals an und achten Sie dabei auf den Mann, der auf der Toilette sein Geschäft verrichtet.
Überrascht?
Klasse Beispiel der Kategorie „Pleiten, Pech und Pannen“.
(Hoffentlich hat ihn noch keiner auf Facebook „markiert“ – der arme Kerl !)
Unglaublich. Es fällt tatsächlich erst auf, wenn man darüber informiert wurde…
was soll ich sagen…, ich hab es gleich bemerkt;-) Echt jetzt!