Manchmal ärgert man sich und dass muss dann auch mal raus. Das versteht wohl kaum jemand besser als ich. Als emotionaler Mensch schlage ich selbst gern mal über die Strenge.
Doch wenigstens sollte man sich dabei an den richtigen Ansprechpartner halten…
Du bist verantwortlich für Deine Gemütslage
Vielleicht ist was schief gelaufen. Das ist nicht schön. Ob Du aber aus der Haut fährst oder die Angelegenheit versachlichst liegt allein an Dir.
Jemand mag einen Fehler machen und Dir damit Unbill beschert haben, aber ob Du Dich daran hochziehst und Dich aufregst ändert daran nichts und für Deine Stimmung ist der Andere nicht verantwortlich.
Peinlich wenn Du Dich irrst
Vielleicht ist etwas schief gelaufen, vielleicht aber auch nicht. Möglicherweise fehlten Dir nur Informationen und der Fall lag ganz anders? Vielleicht hast Du selbst Anteil am Mißlingen und Dir war das bloß nicht bewusst?
Stell Dir mal vor wie unangenehm es ist, wenn Du jemanden persönlich attackierst und hinterher Deine Worte bitterlich bereuen musst?
Such Dir Gegner
Es ist erstaunlich wie geringschätzig manchmal Auszubildende oder junge Mitarbeiter behandelt werden.
Du willst ein starker Mann sein? Hast Du es dann wirklich nötig eine junge Auszubildende, die sich bemüht eine gute Arbeit zu machen persönlich zu beleidigen (egal ob in mit unflätigen Ausdrücken, agressiver Stimme oder zynischem Sarkasmus)?
Such Dir Leute, die Dein Problem sachlich lösen können und wenn Du Wut rauslassen willst, dann such Dir richtige Gegner, nicht Opfer.
Erniedrige Dich nicht selbst
Und wenn Du stark genug bist, wenn Du mit der Azubiene schimpfst, warum bist Du dann – kaum verbunden mit dem Geschäftsführer – auf einmal handzahm wie ein Katzenbaby? Kannst Du Dir vorstellen, dass Dich dies der Lächerlichkeit preisgibt?
Wer nicht den Mut hat, den Geschäftsführer anzuzählen, der sollte dies niemals gegenüber einem einfachen Mitarbeiter tun.
Nicht immer gleich zum Chef rennen
Das kennen wir doch noch vom Schulhof. Da gibt es ein klein wenig Geschubse und ausgerechnet derjenige der damit angefangen hat, rennt hinterher gleich mal zum Lehrer petzen.
Das er nie zum Klassensprecher gewählt wurde, wundert niemanden.
Zetsche wechselt keine Zündkerzen
Wenn Dein fabrikneues Auto streikt bist Du nicht glücklich. Dann fährst Du zum Autohaus und wendest Dich an die Auftragsannahme der Werkstatt, nicht wahr? Oder kämst Dur wirklich auf die Idee den Konzernchef des Autoherstellers anzurufen und ihn aufzufordern Deine Zündkerzen zu wechseln?
Und nur mal angenommen der käme wirlich: Bist Du sicher, dass der das überhaupt kann? Möchtest Du DEM Deine Autoreparatur anvertrauen?
Es ist erstaunlich wie viele Maklerkollegen mich als Geschäftsführer auf irgendwelche Kundenverträge oder einzelne Softwarekomponenten ansprechen. Es ist nicht so, dass ich da nicht auch gerne helfen möchte. Es ist nur so, dass ich von sowas keine Ahnung habe. In der Praxis bin ich mit operativen Abläufen nicht befasst.
Fachkräfte wissen was sie tun
Wenn Du ein Problem hast, wende Dich an den, der das am besten lösen kann. Das ist die Fachkraft.
Die Fachkraft gibt Dir möglicherweise Gelegenheit Deine kommunikativen Fähigkeiten zu trainieren und so mit ihr zu sprechen, dass sie weiß welche Wichtigkeit die Thematik für Dich hat oder das Sie Dein Problem versteht. Kommunikativ ist die Fachkraft möglicherweise nicht stark genug, um Dir immer einen perfekten Gegenpart zu bieten, aber sie weiß wie man Dein Problem lösen kann.
Eskalation erst mal mit Handfeuerwaffen
Kommst Du mir der Fachkraft nicht weiter, dann gibt es (zumindest bei blau direkt) immer einen handlungsbevollmächtigten Abteilungsleiter. Dieser verfügt über die Möglichkeit sämtlicher personeller Dispositionen. Das heißt er kann von der konkreten Arbeitsanweisung bis hin zum Rausschmiß einer Fachkraft alles tun, was erforderlich ist, um dafür zu sorgen, dass Du bekommst was Du wünscht (wenn Dein Anliegen gerechtfertigt und erfüllbar ist).
Wenn Du nicht weiterkommst, kannst Du Dein Interesse mit einer Pistole schon gut durchsetzen und das ist schon eine heftige Eskalationsstufe. Es muss nicht jedes Mal gleich der Raketenwerfer sein: Der Geschäftsführer ist sicher nicht die beste Wahl, um ihn mit Kleinigkeiten ins Rennen zu schicken. Du könntest Den Raketenwerfer in einer richtigen Krise benötigen – wäre doof, wenn Du dann schon alles verschossen hast.
Nur selten wird ein Geschäftsführer sich in konkreten Sachfragen einmischen oder gar die personellen Entscheidungen eines Abteilungsleiters in Frage stellen.
Offene Hand
Ich liebe unsere Idee und unser Team. Ich schätze unsere Partner aufrichtig und bin stolz darauf mit so vielen tollen Menschen gemeinsam in der Branche tätig sein zu dürfen. Für unser Unternehmen werde ich engagiert und leidenschaftlich einstehen. Das bedeutet auch: Meine Türe steht für jeden offen, der meine Unterstützung bei blau direkt benötigt. Ich reiche jedem die Hand zur Lösung eines Problems.
Entscheide weise, wann Du durch meine Tür schreitest und meine Hand wünschst.
Ich hatte z. B. auf der PaF in Frankfurt bei einem Telefonat mit dem Kunden einen „sehr schlechten Tag“. Dies kommt vor, besonders wenn man nichts dafür kann und der Kunde den Fehler selbst begangen hat. Nach einem persönlichen Gespräch und Aussprache heute ist alles wieder im Lot.
Ich wünsche einen schönen Feiertag.
Mit einem Schmunzeln habe ich diesen Block gelesen, denn da und dort habe ich mich natürlich auch wieder erkannt. Emotionen gehören nun mal zu unserem Leben, nur ist tatsächlich die Frage, wie man damit umgeht. Seit langem schon habe ich erkannt, dass ich bei einem Problem mit Sachlichkeit und Fakten am weitesten komme. Erkenntnisse aus Fehlern machen uns stärker, und Fehler mache ich schließlich auch manchmal. Mein Fazit: Ich liebe es auch, mit Euch zusammen zu arbeiten! 🙂
Es ist immer wieder schön, in welch amüsanten Worten Sie Wahrheiten niederschreiben können Herr Pradetto. Es ist eine Freude das zu lesen 🙂
Wenn man einmal über die Stränge schlägt und anderen Menschen zu Unrecht etwas vorwirft, sollte man sich auch entschuldigen können. Einfach mit der anderen Person offen darüber sprechen!
wohl war, wohl war. So manche Problematik mit netten Worten, die mich leider nicht zum Schmunzeln bringen, auf den Punkt gebracht. Aus Sicht von blau ein guter Apell an die Maklerschaft. Wir sind alle nur Menschen – auch Azubis und wir machen alle Fehler – und wir sind alle mehr oder weniger emotional. Ich stelle mir blau wie eine Fußballmannschaft vor, in der die Azubis den Ball annehmen und tolle Tore schießen. Einige haben aber nicht gelernt einen Ball auch abgeben zu müssen und so mancher Ableitungsleiter hat verlernt diesen anzunehmen. Da ich kein Zuschauer bin, brauche ich den Ball zurück, damit wir gemeinsam ein tolles Spiel abliefern. Wohin soll ich schießen, wenn kein Schiedsrichter in der Nähe ist.
(kommentar einer einfachen Angestellten)