Warum loben Sie Wettbewerber auf Facebook?

Frage unseres Maklerpartners Wolfgang Ruch:

Warum klicken Sie regelmäßig, dass Ihnen Berichte von der Fondsfinanz gefallen und somit noch weiter verbreitet werden. Sie werden sich ja wohl kaum als Fan der Fondsfinanz outen wollen?

Werbung für den Wettbewerb?

Im klassischen Marketing setzt man sich allenfalls kritisch mit einem Wettbewerber auseinander. Besser aber gar nicht, denn auch eine kritische Auseinandersetzung lenkt Aufmerksamkeit auf den Wettbewerb. Wer über oder mit Wettbewerbern redet, macht im klassischen Marketing Werbung für seinen Wettbewerber.

Verständlicherweise fragt Herr Ruch daher irritiert nach dem „warum“?

Da ich so manches bei Facebook nicht verstehe, wollte ich mal nachfragen.

Soziale Netzwerke keine Werbeplattform

Facebook und soziale Netzwerke ganz allgemein sind keine Werbeplattformen.  Sie gehorchen somit keinen 0/8/15-Marketingspielregeln.

Facebook ist der Ort, wo man persönliche Beziehungen pflegt. Dies auch über die sonstigen Grenzen hinweg.  Dazu gehören Aufrichtigkeit und Authentizität.

Nicht umsonst spricht man bei Facebook von „Freunden“ (auch wenn der Grad einer Facebook-Freundschaft sicher nicht mit dem realen Leben vergleichbar ist). Stellen Sie sich vor, ein Freund von Ihnen würde bei einem Wettbewerber arbeiten, würden Sie nur deswegen seine Arbeit öffentlich schlecht reden?

Was für ein Mensch wollen Sie sein?

Sicher: Fondsfinanz ist nur ein Unternehmen und Norbert Porazik oder Markus Kiener (Geschäftsführer der Fondsfinanz) sind ganz sicher keine persönlichen Freunde von mir. Dennoch kann man trotz scharfem Wettbewerb versuchen eine ordentliche Beziehung zu pflegen, nicht wahr?

Schon mehrfach konnte ich mit Wettbewerbern über Facebook im Vorwege Informationen austauschen oder friedlich Wettbewerbszwistigkeiten beilegen – zum gegenseitigen Vorteil.

Und: Facebook ist der Ort wo ich den Kontakt zu vielen Menschen pflege, die mir etwas bedeuten.  Ich sehe dort beispielsweise, was sich im Leben von Familienmitgliedern, Freunden, alten Schulkameraden, Sportskollegen und Geschäftsfreunden tut, was die Menschen in meinem sozialen Umfeld persönlich bewegt, was ihnen gefällt, was sie ärgert oder unglücklich macht, worüber sie lachen.

Dafür liebe und schätze ich meinen Freundeskreis. Lache mit ihnen, ärgere mich mit ihnen, kommetiere, belächle vereinzelt, lass mich überraschen, teile meine Gefühle.

Ich vertraue darauf, dass mein soziales Umfeld mir nichts vorspielt. Mein soziales Umfeld vertraut darauf, dass ich ebenso wenig nur eine Rolle spiele. Aufrichtigkeit ist die Voraussetzung für Einschätzbarkeit und schließlich Vertrauen. Vertrauen ist die Voraussetzung für Sympathie und Freundschaft.

Aufrichtigkeit und Souveränität

Also: Wenn mir etwas gefällt klicke ich „gefällt mir“. Wenn mir etwas nicht gefällt, sage ich das auch.
Ob jemand zufällig Wettbewerber ist oder nicht interessiert mich dabei nicht.

Aufrichtige Menschen könne sich Souveräntität leisten und ernten gute Beziehungen. Wer gute Beziehungen hat,  braucht sich vor Wettbewerbern nicht fürchten.

Und hier ist der Kern des richtigen Verständnisses von sozialen Netzwerken wie Facebook: Wer das „sozial“ in „soziales Netzwerk“ nicht versteht, dem wird auch die beste Werbung durch meine Klicks hier nur wenig Vorteile bringen.

„Behandele andere, wie Du selbst behandelt werden willst“ ist in Netzwerken kein esotersicher Sinnspruch, sondern ein einfaches tatsächliches Wirkprinzip.

Was Sie tun, fällt auf Sie zuurück

  • Wenn man aufrichtig Lob verteilt, für wen wirkt sich dies in einem Beziehungsnetzwerk positiver aus?
  • Für den Gelobten oder den Lobenden?
  • Wer wird Ihrer Ansicht nach anschließend positiver beurteilt?

Facebook nix für`s Geschäft?

Vielleicht haben Sie das Prinzip sozialer Netzwerke jetzt etwas besser verstanden. Passen Sie jedoch auf, dass Sie nicht direkt in eine zweite Mißverständnis-Falle tappen:

Wenn ich da also keine Werbung machen kann und es nur um Beziehungen geht, dann bringt es also nichts sich als Firma auf Facebook zu präsentieren (bzw. überhaupt bei Facebook zu sein).

Mit wem machen Sie lieber Geschäfte: Mit Menschen die Sie nicht kenne, nicht mögen? Mit Firmen die Ihnen unsympathisch sind?

Oder bevorzugen Sie sympathische Firmen in denen Menschen arbeiten die Sie kennen und mögen?

Auf Facebook können Sie nicht nur Kontakte zu alten Schulfreunden pflegen, sondern auch zu aktiven und potentiellen Geschäftspartnern. Das ist sehr effektiv. Mit wenigen Minuten am Tag pflegen Sie hunderte von Beziehungen.

Marketing mit Facebook

Neben Ihren hunderten von Freunden,  werden auch die Freunde Ihrer Freunde auf Sie aufmerksam.

Wenn Sie  zu einem Beitrag einen Kommentar schreiben oder klicken „gefällt mir“, dann sehen dies auch alle anderen die den gleichen Beitrag kommentiert haben. Dadurch haben Sie schon eine erste Gemeinsamkeit mit einem bisher unbekannten Menschen. So lernt man Sie kennen. So knüpft man die ersten Kontakte.

Wenn ich also bei einem Wettbewerber einen Beitrag der mir gut gefällt (authentisch bleiben!!!! das darf niemals als Masche benutzt werden!)  lobe, dann sehen das die Menschen, denen dieser Beitrag auch gefallen hat. Da gibt es etwas verbindendes.

Aller Wahrscheinlichkeit nach werden dies eher Geschäftspartner meines Wettbewerbers sein. Es werden aber gleichzeitig potentielle Kunden von mir sein, nicht wahr?

Der ein oder andere behält mich im Auge. Der ein oder andere reagiert ebenso irritiert wie Herr Ruch, das macht  neugierig. Was ist das für ein Mensch, der einen Wettbewerber lobt?

Manche fangen direkt das Gespräch mit mir an. Andere informieren sich über meine Facebook-Firmenpage. Irgendwann einmal hat dieser Geschäftspartner meines Wettbewerbers dann vielleicht Interesse an einer Verbesserung seiner Pool-Dienstleistungen. Ist es da nicht naheliegend sich an mich zu wenden?

Immerhin teilen wir die Vorliebe für die gleiche Art an Beiträgen, nicht wahr? Immerhin spricht schon aufgrund meines offenen Lobes für die Konkurrenz einiges für meine Souveräntität und Authentizität, richtig?

Nicht einschleimen, nicht täuschen

Aber Vorsicht: Natürlich lässt sich das Lob an den Wettbewerber clever mißbrauchen, um an dessen Kunden heranzukommen. Doch das ist ein Irrweg.

Menschen haben ein feines Gespür dafür, ob jemand sich nur einer Masche bedient, um einen Vorteil zu erlangen. Mit großer Sicherheit erkennen wir früher oder später Menschen die etwas vortäuschen, was sie nicht sind.

Bleiben Sie authentisch!




11 Kommentare zu “Warum loben Sie Wettbewerber auf Facebook?

  1. Sehr aufschlussreicher Artikel, der voll meine Philosophie bestätigt … auch wenn ich anfangs auf #fb Fehler gemacht habe, sehe ich jetzt #fb als wichtige Ergänzung zum Leben — alles ist im Wandel. Deinen Vortrag könntet Ihr auf der nächsten Network-Convention in Wien mit integrieren … auf diesem Wege auch schöne Grüße an Hannes 😎

  2. Für mich ist Facebook ein El Dorado der Selbstdarstellung. Aus beruflicher Neugier habe ich mich natürlich auch dort angemeldet und das einzige, was die Menschen mitteilen, ist, wo Sie im Urlaub waren, welches Quad oder Auto sie gekauft haben, welche Sprüche sie genial finden, welches Auto sie gerne fahren würden, etc. etc. Es würde mich nicht stören, wenn es morgen kein Facebook mehr geben würde. Und der Mensch braucht keine xxx virtuellen Freunde, es reicht, wenn er sein persönliches Umfeld in Ordnung hält.

  3. Hallo Thomas,

    Du hast bei Gravatar Dein Bild offenbar mit „info@b-vv.de“ registriert. Wenn Du Dich mit „info@berliner-versicherungsvergleich.de“ einloggst, klappt es daher nicht.
    Am besten bei Gravatar auch die zweite E-Mail-Adresse mit Deinem bild versehen, dann klappt es immer. 😉

    Liebe Grüße
    Oliver

  4. Hallo Alexander,

    ich verstehe auch nicht, warum Leute auf Partys oder Kongresse gehen und sich dafür rausputzen. Reine Selbstdarstellung!
    Oder warum Verkäufer in Verkaufsgesprächen irgendwelche Präsentationen von Produkten integrieren oder sich gar mit den Kunden über deren Wünsche unterhalten? Ts!
    Da erfährt man ja allenfalls, „wo sie im Urlaub waren“ oder „welches Quad oder Auto sie sich gekauft haben“.

    Dies ganze Kommunikation ist doch reine Zeitverschwendung.

    Was war doch gleich Ihr Beruf? 😉

    => Sie haben kein Bild in Ihrem Beitrag
    => Sie haben unter Ihrem Namen keine Verknüpfung zu Ihrer Homepage
    => Ihre E-Mail läuft auf die Domain „@email.de“ statt auf Ihrer Homepage-Domain auf

    Ich weiß, dass Sie sehr(!) erfolgreich im Geschäft sind und da stellt sich schnell die Frage, ob man sich die Mühe macht, sich mit allen neuen Medien zu beschäftigen. Immerhin läuft es ja auch so.
    Umso löblicher ist es, dass Sie dennoch mal bei Facebook reingeschnuppert haben.

    Das Sie damit nichts anfangen können ist legitim. Nicht jeder muss in Facebook sein Seelenheil finden.
    Nur muss man sich klar machen: Ein Stück weit hängt Ihre Meinungsbildung mit Ihrem eingeschränkten Verständnis der Onlinewelt zusammen. Das ist umso dramatischer, weil Sie ja doch recht aktiv im Onlinebereich sind.

    Wieviel mehr wäre hier eventuell rauszuholen, wenn Sie noch ein, zwei Dinge dazu lernen?

    Stellen sich selbstkritisch der Frage, ob Sie sich das auf Dauer leisten wollen (und können).

    Ps.: Wenn Sie nach einer selbstkritischen Analyse dazu kommen, dass Facebook für Sie nix ist, dann ist das absolut in Ordnung. Die Welt hat Milliarden Jahre ohne Facebook funktioniert. Da geht die Welt nicht unter, wenn man beschließt ohne auszukommen. 😉

  5. Vielleicht veranschaulicht das Wort „Mit-Bewerber“ diese Einstellung noch besser als das Wort „Wett-Bewerber“.

    Letztendlich – und das meine ich nicht esoterisch – wollen wir doch die FDL-Welt ein wenig besser machen. Den Kunden mehr bieten, den Beratern mehr bieten, auch den Produktanbietern bessere Chancen bieten.

    Der blog.blaudirekt ist ein prima Beispiel: Ein Ort an dem Leute sich treffen, die „die Welt ein bisschen besser“ machen wollen, die von- und mit-einander lernen wollen und darüber auch gerne einmal streiten 🙂

    Wo kommen wir hin, wenn jeder nur sein Süppchen kocht und niemand vom anderen lernen kann? Manchmal macht es sogar Sinn, mit dem Mit-Bewerber „gemeinsame Sache“ zu machen. Also darf ich ihn auch mal loben 🙂

    – Hans Steup, Berlin

  6. Auf diese Art und Weise macht Marketing auch viel mehr Spaß. Ehrlich und geralinig. Außerdem wird ja auch oft die Branche als solches wahrgenommen und da macht positives Feedback zur Image-Verbesserung ja Sinn. Da hat die Finanzbranche ja nicht gerade den besten Ruf. Und weil es so schön ist, hackt dann noch jeder auf jedem herum und macht ihn vor den Kunden schlecht… Fällt alles auf einen selbst zurück!

    Beste Grüße aus Hamburg von

    Sebastian Ohligschläger
    http://www.kanzlei-ohligschlaeger.de

  7. Wenn mir etwas gefällt kann es ruhig ein Mitbewerber sein. Ich gebe ja auch Tipps weiter. Bei Facebook habe ich mich am Anfang „gesträubt“ aber mittlerweile habe ich dadurch viele neue Kunden bekommen. Sogar eine Eventfirma, welche ihre Feste/Feiern und Veranstaltungen immer über den bd Rechner abschließen.
    Beste Grüße
    Timo Fuhrmann

  8. Hallo Herr Michel,

    ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Ich war 3 Tage auf facebook und schon hatte ich eine KV verkauft. Es wurde rumgepostet, dass ich ein toller Berater bin und man diesen auch um 23 Uhr erreichen kann. In den nächsten Tagen hatte ich 2 Kunden, welche dann allerdings 2 GKV`s abgeschlossen haben. Diese haben mich offiziell wieder bei facebook empfohlen und so ging es bis zum heutigen Tag weiter. Allerdings muss ich sagen, dass ich mich immer wieder ins Gespräch bringe. Einen Film von mir als Makler, Bild mit mir und Dieter Bohlen von der DKM und Pressemitteilungen z. B. Sicheres Reiten mit der Uelzener Versicherung usw. usw. usw. Habe vor 3 Tagen einen Agenturinhaber der Allianz aus München Voll-KV zum 1.4.13 über bd versichert, allerdings verrate ich nicht, bei welcher Gesellschaft ;-)) Also im Moment kann ich sagen, dass im Schnitt 1 Neukunde irgendwo aus Deutschland mich pro Woche kontaktiert. Ab und an stelle ich Anzeigen ein, welche ich hervorheben lasse, gegen eine kleine Gebühr von facebook. Z. B. kostenlose Zahnversicherungen und vieles mehr.
    Evtl. verrate ich Ihnen in Wien noch ein paar andere Dinge.
    Beste Grüße aus dem Münsterland.
    Timo

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